La Roche-Bernard an der Vilaine – Bretagne
Kleines Bimobil-Treffen
Die Vilaine ist ein grösserer Fluss im Süden der bretonischen Halbinsel, der auch schiffbar ist. An diesem Gewässer liegt die Ortschaft La Roche-Bernard, die uns empfohlen wurde, weil es dort viele ältere Segler haben soll. Effektiv haben wir zwar nur einen alten Segler in Aktion entdeckt, dafür viele andere interessante Dinge. Und wir haben Andreas und Susanne getroffen, die auch auf der Russland – Mongolei – Mittelasien Tour im 2019 mit dabei waren. Damals hatten sie einen Kastenwagen mit einem Ausbau von Malibu, der sich als nicht sehr geeignet in diesem harten Gelände herausstellte. Mehrfach lösten sich unter anderem die Oberschränke aus ihren Verankerungen und Andreas musste sie regelmässig neu anschrauben.
In der Zwischenzeit haben sie sich ein gebrauchtes Bimobil LB365 gekauft, verglichen mit unserem Bimobil EX366 ein Raumwunder. Das Fahrzeug ist aber auch länger, breiter, höher und schwerer als unser Jupi. Bei einer Höhe von 3.5m und rund 5 Tonnen Gesamtgewicht liegt ihr Schwerpunkt einiges höher als bei uns und dementsprechend wackelt es auch recht stark, wenn es über unebenes Terrain geht. Dafür haben sie eine wunderbare Hecksitzgruppe mit schöner Rundumsicht nach drei Seiten. Seit rund einem Monat sind sie mit ihrem Steppenwolf, so der Name ihres Bimobils, in Frankreich unterwegs.
Ein paar Sachen wollen sie noch modifizieren und auch eine Trockentrenntoilette (TTT) einbauen. Der TTT-Markt scheint in Bewegung gekommen zu sein und es gibt neue interessante Typen. So haben sie nun ein Modell namens BioToi im Auge, das die Putz-Nachteile unserer Nature’s Head TTT nicht mehr hat. Ein weiterer Vorteil von BioToi ist, dass der Urintank 10 Liter gross ist und nicht nur etwas über 8 Liter wie bei uns, damit kommt man nun sicher drei Tage durch. Dafür ist der Feststoffbereich etwas kleiner, der aber wiederum herausgenommen werden kann, ohne dass man die ganze Toilette demontieren muss wie bei unserem Modell. Generell ist die BioToi einiges kompater gebaut als unsere Nature’s Head, unter anderem rund 15cm weniger hoch und breit sowie 10cm weniger tief und auch 6kg leichter. Wir sind gespannt auf ihren Erfahrungsbericht über diese Trockentrenntoilette Made in Germany, die bereits einen ersten Preis gewann.
Dass Hochsaison ist merkten wir, als wir abends zusammen in ein Restaurant wollten (zum ersten Mal auf dieser Reise): Draussen war überall alles voll, wir kriegten nur noch im Innern einen Platz. Das Essen war aber wunderbar: Während Bettina eine bretonische Omelette namens Galette bestellte, labten wir uns an je einer grossen Portion Moules (Miesmuscheln) mit Pommes Frites.
(wie immer: Auf Bilder klicken, damit sie grösser uns schärfer werden)
Brücken
Über den Fluss Vilaine gibt es zwei fotogene Brücken: Einmal eine Hängebrücke aus dem Jahre 1960, neben der noch die Überreste der Vorgänger-Hängebrücke stehen, die 1944 im 2. Weltkrieg zerstört wurde. Und als zweite aktive Brücke gibt es eine Autobahnbrücke von 1994, an dessen Betonbogen eine Treppe liegt, die als Wanderweg genutzt wird, genial. Da mussten wir natürlich darüber steigen, doch auch unsere Drohne kam zum Einsatz um ein paar Luftbilder dieser Konstruktionen und der Gegend aufzunehmen.
Fluss-Segler
Der Fluss Vilaine ist seit 1979 durch ein Wehr vom Meer getrennt (Barrage d’Arzal), deshalb drückt oberhalb dieses Deichs keine Tide rückwärts rein und er hat wohl deshalb auch kaum Strömung, optimal geeignet zum «böötlen». Aber auf dem Wasser war recht wenig los. Ein paar Segelyachten kreuzten rauf und runter, sowie einige Kanus und Gummiboote sichteten wir. Dazu gab es noch Ausflugsboote, die unter den Brücken durchfuhren und dann in die andere Richtung bis zum Wehr tuckerten. Von den Traditionsseglern sahen wir nur ein Boot aktiv auf dem Wasser, die andern lagen alle im Hafen. Aber alle zwei Jahre soll es gemäss Internet hier ein sehr grosses Treffen von Traditionsseglern geben.
La Roche-Bernard
Gemäss Wikipedia wurde das Städtchen La Roche-Bernard, das in Luftlinie rund 12km vom Meer entfernt liegt, im Jahr 919 von Wikingern gegründet und diente als Verteidigungssitz. Später wurde hier Salzhandel betrieben und in einer Werft wurden ab Ende des 16. Jh. grössere Kriegsschiffe gebaut, sogenannte Dreidecker-Linienschiffe (Linienschiffe, weil sie im Gefecht immer in einer Linie segelten – hat nichts mit Passagier-Linienschiffen zu tun).
Von der Drohne aus sieht die Ortschaft recht unspektakulär aus: Es hat mehrere Häfen und Stege, die vor allem mit Segelyachten belegt sind, Motoryachten sahen wir fast keine. Die Häuser der Altstadt sind alle in Naturstein gebaut, viele stammen aus dem 16. und 17. Jh., was einige schöne Fotomotive ergibt.