Hängebrücke und Leuchttürme

Irgendwo habe ich kürzlich gelesen, dass man nicht wegen gutem Wetter in die Bretagne reist. Denn das Wetter macht aktuell auch hier einige Kapriolen: Gestern um 11:30 Uhr war es leicht bewölkt und wir massen eine Aussentemperatur von 16.5°C, wir schrieben gestern den 2. August, also Hochsommer. Etwa eine Stunde später schien wieder die Sonne und wir massen dann knapp über 20°C, doch wirklich gross über die 20°C-Marke steigen die Temperaturen im Moment kaum.
Nordische Wetterverhältnisse bei teils südlichen Landschaften, eigentlich wunderschön:

fast etwas Karibik-Stimmung, aber kaum mehr als 20°C

Pont de Térénez

Wir haben vor einigen Tagen die Halbinsel Crozon wieder verlassen und sind mit Jupi nach Brest gefahren. Wir brauchten für die Scheibenbremsen unserer Velos neue Bremsbeläge, diese fanden wir in einem Decathlon. Auf dem Weg dorthin fuhren wir über eine sehr schöne Schrägseil-Hängebrücke, die Pont de Térénez. Die Brücke führt im Bogen über den Fluss Aulne, der hier teilweise wie ein Fjord aussieht – wieder etwas Nordisches. Gemäss Wikipedia beträgt die Gesamtlänge der Brücke 515m und die Fahrbahn befindet sich 38m über der Wasseroberfläche; sie wurde von 2007 – 2011 gebaut, feiert als gerade ihr 10-jähriges Jubiläum.
(wie immer: aufs Bild klicken, um es grösser und schärfer zu sehen)

In Brest parkierten wir ganz in der Nähe des Hafens, wo es in der Nacht überraschend ruhig war. Neben dem Sportboothafen hatte es eine grossen Trockenplatz mit dutzenden von Katamaranen, die meisten davon Hobie Cats, von ganz kleinen Kinder-Cats bis zu den 18 Fuss grossen «Geschossen». Auf dem Wasser war aber recht wenig los, obwohl Freitagabend war.

Leuchttürme

Die Bretagne wird als die Gegend mit der höchsten Leuchtturmdichte der Welt bezeichnet. Gemäss Wikipedia sind es 48 Stück, wobei diverse von Land aus nicht (immer) sichtbar sind, weil sie auf Inseln vor der Festlandküste stehen oder noch weiter draussen. Alle Leuchttürme sind in der Zwischenzeit automatisiert, d.h. es leben keine Leuchtturmwärter mehr auf ihnen. Einige Türme haben wir ja bereits besucht, in den letzten Tagen sind noch fünf weitere dazu gekommen.
Man kann sich fragen, ob in der heutigen Zeit mit GPS und Galileo solche «Kathedralen der Meere» noch notwendig sind. Doch diese Systeme können ausfallen, selten die Satelliten selber, häufiger die GPS-/Galileo-Navigationsgeräte an Bord der Schiffe und nach wie vor sind die Länder verpflichtet, visuelle Seezeichen an ihren Küsten zu führen.
Immer wieder sind auch direkt neben den Leuchttürmen Bunker aus dem zweiten Weltkrieg sichtbar, aber auch noch ältere Festungsanlagen stehen oft ganz in der Nähe.
Obwohl wie weiter oben beschrieben das Wetter zur Zeit nicht so topp ist, stürmt es «leider» nicht, so dass keine Bilder mit von Wellen umfluteten Leuchttürmen möglich sind…

Phare du Petit Minou

Dieser 26m Höhe Leuchtturm aus dem Jahre 1848 gilt als einer der schönst gelegenen, denn er steht auf einer Insel am Ausgang der riesigen Bucht von Brest (Rade de Brest) und ist mit einer schön geschwungenen Brücke mit dem Festland verbunden.

Phare de Saint Mathieu

Auch dieser Leuchtturm gilt als sehr fotogen, steht er doch vor den Ruinen der Abtei Saint-Mathieu, also seinem Namensgeber. Mit dem Bau des 37m hohen Leuchtturms wurde 1835 gestartet, davor benutzte man einen Turm der Abtei. Ganz in der Nähe des Leuchtturms hat es auch ein Kriegsdenkmal für gefallene Seemänner des ersten Weltkrieges sowie für alle sonst gefallenen Seemänner, also auch zivilen.

Phare de Kermorvan

Dieser viereckige Leuchtturm wurde 1849 erbaut und besitzt eine Höhe von 20,3m. Er ist via eine kleine Brücke mit dem Festland verbunden und hinter ihm trotzt ein Bunker aus dem zweiten Weltkrieg sowie eine ältere Festungsanlage aus dem 17./18. Jh.

Phare de Trézien

Dieser Leuchtturm steht nicht direkt an der Küste des Atlantiks, sondern etwa 500m im Landesinnern. Er markiert die Grenze zwischen Atlantik und Ärmelkanal, wurde 1894 erbaut und ist 37.2m hoch. Wie einige andere Leuchttürme ist er für die Öffentlichkeit zugänglich, d.h. man kann in ihm eine Wendeltreppe bis zu den Lampen hochsteigen. Wir haben die 182 Tritte unter uns genommen und oben einen wunderbaren Ausblick genossen:

Phare de Four

Dieser 28m hohe graue Leuchtturm steht etwa 3.5km vor der Küste und wird auch Phare du Chenal du Four genannt. Mit dem Bau wurde 1869 begonnen und fünf Jahre später ging er in Betrieb. Bei starkem Seegang können die Wellen am Felsen unter ihm brechen und bis auf Höhe der Lampe gelangen. Bettina und ich waren vor etwa 12 Jahren im Herbst mit einem gemieteten Camper hier. Damals hatte es einmal fast so hohe Wellen und ich konnte ein entsprechendes Bild machen, das ich natürlich jetzt nicht zur Hand habe…

Leuchtturm Phare de Four mit Segelyachten

In der Nähe des Leuchtturms gibt es einen schönen Sandstrand, wo es dann auch ziemlich Leute und Autos hatte – sehen und gesehen werden war wohl die Devise. Wir entdeckten dabei zwei interessante Expeditions-Fahrzeuge, beide allerdings mit über 3.5t Gesamtgewicht. Keine Chance gegen unser 3.5t Bimobil EX366, das wir an einem ruhigeren Platz parkiert hatten.

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