Mission Elch – Cape Breton National Park und Cabot Trail
14. Mai – 17. Mai 2022
Jupi unterwegs
Seit dem 11. Mai ist Jupi verladen und unterwegs Richtung Westen. Die Atlantic Sail verliess den Hafen von Hamburg sogar ein paar Stunden frĂŒher als erwartet und ist seither gemĂ€ss Fahrplan unterwegs. Sie lief noch Antwerpen und Liverpool an, bevor sie ĂŒber den Atlantik nach Neu-Schottland stach. Wir hoffen, dass sie den Fahrplan weiterhin einhalten kann und am 24. Mai in Halifax eintrifft und wir Jupi ein oder zwei Tage spĂ€ter ĂŒbernehmen können.
Die Atlantic Sail ist ein sogenanntes ConRo-Schiff, d.h. es kann Container und Fahrzeuge laden, die Fahrzeuge fahren via eigener Rampe (RollonRolloff) auf das Schiff. Hier noch zwei Bilder vom Schiff aus dem Internet:
(wie immer: auf das Bild klicken, damit es schÀrfer und grösser wird)
Versicherung
Wie bereits in einem frĂŒheren Beitrag erwĂ€hnt, scheint es aktuell (2022) nur zwei Anbieter fĂŒr AuslĂ€nder zu geben, die ihr Wohnmobil in Kanada und den USA versichern wollen: Thum Insurance aus den USA sowie Segurogringo aus Mexiko. FĂŒr Mexiko mĂŒssen wir dann erneut schauen, dort scheint es aber einfacher zu sein.
Nach einem lĂ€ngeren GesprĂ€ch mit einem andern Schweizer, der aktuell ebenfalls auf der ACL Atlantic Sail nach Halifax verschifft und vor Corona schon dort war, dann aber abbrechen musste, haben wir fĂŒr unsere Fahrzeughaftpflichtversicherung uns nun fĂŒr Thum Insurance entschieden, da dort die Deckungssummen höher sind. Bei Segurogringo betrĂ€gt sie bei PersonenschĂ€den US$ 100’000.–, bei Thum betrĂ€gt diese Summe immerhin US$ 500’000.–. In Europa sind diese Deckungssummen viel höher und starten bei 5 Millionen… FĂŒr die Vollkaskoversicherung sind wir nach wie vor bei der Schweizer Mobililar versichert (via unseren Agenten Lorenz Steiner Versicherung aus Riken), dort haben wir eine weltweite Deckung erhalten.
Peter, noch einmal besten Dank fĂŒr deine Informationen.
Doch obwohl die Deckungssumme nur ein zehntel der europĂ€ischen betrĂ€gt, sind die PrĂ€mien massiv höher. Wir bezahlen nun fĂŒr ein Jahr rund CHF 3’000.–.
Vorsaison – vieles geschlossen
Wir befinden uns nach wie vor in der Vorsaison und praktisch alle touristischen Einrichtungen sind noch geschlossen. Am nĂ€chsten Montag, dem 23. Mai, wird der Victoria Day gefeiert, dann gehen die ersten auf. Ob die Einrichtungen des Nationalparks auch dazu gehören, ist uns unklar. Aktuell sind die Park-Infozenter und CampingplĂ€tze des Cape Breton Highland Nationalparks zwar geschlossen, doch die CampingplĂ€tze selber sind nicht etwa durch eine Barriere oder Kette abgesperrt. Da es dort eine perfekt funktionierende Dumping-Stelle gibt, haben wir uns erlaubt hineinzufahren und unser Schwarz- und Grauwasser zu leeren und das Frischwasser wieder aufzufĂŒllen.
FĂŒr alle kanadischen Nationalparks haben wir uns bereits in QuĂ©bec einen Familien-Jahrespass gekauft, damit können bis zu sieben Personen (im gleichen Fahrzeug) ein Jahr lang alle PĂ€rke besuchen. Nach etwa fĂŒnf Besuchen rentiert sich der Pass bereits.
Vorsaison auch wegen dem Wetter: Es ist nach wie vor sehr kĂŒhl, das Gras ist ĂŒberall vom eben erst geschmolzenen Schnee noch niedergedrĂŒckt sowie braun. An einigen Stellen liegt auch noch Schnee. Die Strassen haben im Winter stark gelitten und viele Risse sowie Schlaglöcher. Die Cape Breton Insel liegt ĂŒbrigens etwa auf der selben geografischen Breite wie das Tessin.
Unterwegs auf dem Cabot Trail
Der Cabot Trail ist nicht etwa ein Wanderweg sondern eine ca. 300km lange Panoramastrasse im nordwestlichen Teil der Insel Cape Breton, ein Teil davon befindet sich im Nationalpark. Andernorts werden solche Strassen auch als «Scenic Route» oder «Scenic Drive» bezeichnet. Um diesen Cabot Trail wird in Kanada ein grosses Bimborium gemacht, es soll sich um eine der schönsten Routen Nordamerikas handeln. Vor allem im Herbst, wenn die LaubbĂ€ume sich verfĂ€rben (Indian Summer), muss es hier wirklich genial aussehen. Jetzt Ende Winter resp. im Vor-FrĂŒhling, noch ohne BlĂ€tter und immer wieder mit Wolken oder sogar Nebel, ist die Route in unseren Augen nicht so speziell. Es hat einige Abschnitte, wo man ĂŒber die HĂŒgel oder auf die KĂŒste runter sieht, das ist dann schon sehr schön, sehr oft fĂ€hrt man aber im Wald und sieht kaum in die Ferne.
Sehr angenehm fĂŒr uns Camper ist, dass es entlang des Nationalsparks ĂŒberall Abfallentsorgungsstellen gibt, einerseits fĂŒr reziklierbares Material (Plastik, BĂŒchsen, Glas etc.) und andererseits fĂŒr den ĂŒbrigen Abfall. Die Abfallentsorgung ist sonst hier in Neuschottland sehr rudimentĂ€r gelöst: Als wir in einem Walmart-Einkaufszenter die gebrauchten PET-Flaschen zurĂŒckgeben wollten, schauten sie uns nur mit grossen Augen an und meinten, wir sollen diese in den Abfall werfen…
Cape Breton Highland Nationalpark
Der Name Cape Breton stammt von den europĂ€ischen Einwanderern, genauer den Akadiern mit ihren zum Teil bretonischen Wurzeln. Bettina hat auf einem Schild kĂŒrzlich gelesenen, dass die Ureinwohner (First Nation) des Stammes Mi’kmag dieser Insel den Namen Unama’ki gaben, was soviel heisst wie das Land des Nebels. TatsĂ€chlich hat es wĂ€hrend unseres Aufenthaltes auf dieser Insel immer wieder Nebel. Ob er das ganze Jahr das ist? Man liest davon in keinem TouristenfĂŒhrer etwas und wir sind natĂŒrlich nicht wegen dem Nebel hier, davon haben wir bei uns in der Schweiz, insbesondere im Seeland, mehr als genug…
Elche
Es gibt verschiedene Wanderwege, die vom Cabot Trail aus starten und vor allem auf dem ca. 9km langen Skyline Trail sollen die Chancen fĂŒr eine Elchsichtung sehr gross sein, wenn man rechtzeitig unterwegs sei.
Wir starten um 7 Uhr in der FrĂŒh, allerdings hat es einigen Nebel. Es steht nur ein weiteres Fahrzeug auf dem Parkplatz, die Chancen sollten also gut sein. Wir sehen sehr viele abgestorbene BĂ€ume und an einigen hangen viele Flechten.
Wir hören die Vögel zwitschern und mĂŒssen genau hin schauen, um sie im Nebel zu entdecken. Ein paar Mal sehen wir auch einen Specht am HĂ€mmern.
Bald sehen wir die ersten Eichhörnchen, ĂŒberhaupt nicht scheu wie in der Schweiz, sondern sehr fotogen, lĂ€sst uns nahe rankommen. Am Schluss steigt es auf einen Ast und scheint zu rufen, das haben wir so noch nie gesehen. SpĂ€ter hören wir diesen Ruf immer wieder, wissen nun, dass er von Eichhörnchen stammt und nicht von einem Vogel.
Wir sprechen nur wenig und entdecken bald darauf einen Hasen, der aber rasch wegrennt und im Nebel verschwindet. Bald darauf sehen wir einen weiteren und schleichen uns langsam an, können ihn beim Essen beobachten und fotografieren.
Wir gehen weiter und plötzlich sehe ich weiter vorne etwas hĂŒhnergrosses ĂŒber den Weg laufen. Ganz langsam schleichen wir uns an: TatsĂ€chlich, ein Rebhuhn. Auch von ihm können wir einige Bilder machen, bis es das Weite sucht.
Wir kommen an verschiedenen Aussichtspunkten vorbei, ausser Nebel ist aber nichts zu sehen.
DafĂŒr haben wir hier Handyempfang, auch nicht schlecht. Auf dem zweiten Teil, sozusagen dem RĂŒckweg, sehen wir an verschiedenen Orten Elchlosung. Noch vorsichtiger bewegen wir uns, können unter anderem eine Wanderdrossel von recht nahe fotografieren und sehen einige weitere Eichhörnchen. Nach rund drei Stunden sind wir rum, ohne einen Elch gesehen zu haben.
Am nĂ€chsten Tag probieren wir es erneut, stehen wieder um 6 Uhr auf und fahren Richtung Parkplatz am Anfang des Skyline-Trails. Wie angesagt hat es wieder Nebel, doch je höher wir fahren, umso dĂŒnner wird er. «Ein Elch, ein Elch, dort vorne auf der Strasse», rufe ich. TatsĂ€chlich sehen wir in einiger Entfernung auf der Strasse eine Elchkuh die Strasse ĂŒberqueren. Wenn das kein gutes Zeichen ist.
Am Parkplatz auf rund 400m Höhe angekommen hat es keinen Nebel mehr, ĂŒber uns viel blauer Himmel, genial. Wir laufen heute den Weg im Gegenuhrzeigersinn ab, sehen heute auch etwas in die Ferne, unter uns ein Nebelmeer.
Leider wieder kein Elch.
Nach der Wanderung fahren wir zu einem schönen Parkplatz im Nationalpark fĂŒr das FrĂŒhstĂŒck, der nur etwa 2km entfernt liegt. «Ein Elch, dort vorne auf Strasse», wieder ĂŒberquert eine Elchkuh die Strasse. Zu weit weg zum Fotografieren.
Am Parkplatz haben wir wieder Handyempfang, wunderbar. So können wir lesen, was so alles passiert und Hannelore aktualisiert ihren WhatsApp-Status mit den neusten Bildern.
Bettina und ich unternehmen spĂ€ter eine weitere Wanderungen, teilweise liegt noch ziemlich viel Schnee hier auf 400m Höhe. Wir entdecken erneut ein Rebhuhn, das sich zuerst etwas hinter den Ăsten versteckt, sich dann aber noch recht gut fotografieren lĂ€sst.
Wir ĂŒbernachten diesmal direkt auf dem Parkplatz des Skyline Trails. Diesen Abend haben wir noch die Mondfinsternis, sie startet hier um 22:32 Uhr, das Maximum ist um 01:35 Uhr. Ich mache alles zum Fotografieren parat. Um Mitternacht stehe ich auf, doch am Himmel hat es einige Wolkenschlieren. Da auch der Mond noch nicht wirklich orange leuchtet, will ich bis um ein Uhr mit dem Fotografieren warten. Doch als ich dann erneut aufstehe ist der Mond bereits wieder verschwunden, denn wir parken in einer Senke, so dass der Mond nur knapp ĂŒber die BĂ€ume kommt. Schade.
DafĂŒr stehe ich um 05:40 Uhr auf und starte 5 Minuten spĂ€ter erneut auf den Skyline-Trail. Heute windet es sehr stark, was ich vorallem an den Aussichtspunkten spĂŒre. Elche sichte ich erneut keine, dafĂŒr zuerst ein weibliches und danach noch ein mĂ€nnliches schwarzes Rebhuhn, genial. Es fliegt relativ rasch auf einen niedrigen Ast einer Tanne und lĂ€sst sich von dort nicht mehr stören, fĂŒhlt sich dort scheinbar sicher und schaut mir zu, wie ich es fotografiere, wunderbar.
SpĂ€ter versuche ich via Internet die genau Bestimmung der Tiere und lerne: Das waren gar keine RebhĂŒhner sondern RaufusshĂŒhner. Der Unterschied ist, dass die RebhĂŒhner keine Federn an den Beinen haben, die RaufusshĂŒhner dagegen schon. Und wir sahen zwei Arten von RaufusshĂŒhnern: Einerseits das Tannenhuhn mit einem roten Streifen ĂŒber dem Auge und dann das Kragenhuhn mit einer Krone auf dem Kopf.
Wir haben zwar die Elche nur auf der Strasse gesehen und auch nicht fotografieren können, dafĂŒr haben wir viele andere Tiere entdeckt, mit denen wir gar nicht gerechnet haben. Das ganze war deshalb fĂŒr uns ein sehr schönes Erlebnis.
Alexander Graham Bell (1847 – 1922)
In der Ortschaft Baddeck, die immer noch am Cabot-Trail auf der Insel Cape Breton liegt, besuchen wir das Museum von Alexander Graham Bell, dem Erfinder des Telefons. NatĂŒrlich ist das Museum geschlossen, die Saison hat noch nicht begonnen. Eigentlich dachte ich immer, Bell sei ein Amerikaner, jetzt lesen wir, dass er hier in Baddeck auf der Insel Cape Breton lebte und starb. Also ein Kanadier?
Es hat draussen einige Schautafeln und wir erfahren, dass er nicht nur der Erfinder des Telefons war, sondern auch massgeblich an der Entwicklung des ersten Flugzeuges von Kanada war. BezĂŒglich Telefon lese ich dann in Wikipedia, dass er das Telefon nicht erfunden hat sondern es als erster 1876 zur Marktreife brachte, basierend auf Arbeiten von anderen Personen. Und fasr noch wichtiger: Er baute dann ein flĂ€chendeckendes Telefonnetz in Nordamerika auf und grĂŒndete dazu die Firma AT&T, die es heute noch gibt.
Richtung SĂŒden
Weiter geht es durch den Nebel, wir fahren wieder Richtung SĂŒden und verlassen Cape Breton Island. Kaum sind wir auf dem Festland von Nova Scotia ist der Nebel weg – dafĂŒr beginnt es jetzt in Strömen zu regnen. Nach etwa einer Stunde kommt aber immer stĂ€rker die Sonne hervor, so stellen wir uns Kanada vor.
Karte unserer Route
Die in diesem Berichtszeitraum von uns zurĂŒckgelegte Strecke in blau. Es ist die Summe der Autofahrten und der Wanderungen/SpaziergĂ€nge.
Hello, gĂ©nial de suivre votre parcours, mais c’est Ă©crit arrivĂ© de Jupi le 24 juin ! seulement en juin ?????
Bon anniversaire Ă Bettina
merci
Patrick et Catherine et Galiléo
Salut Patrick
Oui, c’est aussi gĂ©nial ici – enfin au Canada. OĂč ai-je Ă©crit 24 juin, je ne le trouve pas ? C’est toujours le 24 mai.
Salutations orageuses de Nouvell Ecosse
Bettina et Reto
P.S. Merci pour les messages d’anniversaire
j’ai trouvĂ© pour le 24 juin, c’est google traductor qui traduit 24 mai en 24 juin, et je pense que maintenant vous avez rĂ©cupĂ©rĂ© votre Jupi !!!!!!!
Ihr Lieben
Hoffentlich ist euer Jupi heute angekommen!
Wir sind inzwischen in Portugal und durften schon sehr viel Schönes erleben und sind mit unserem EX366 sehr zufrieden.
Ausser, dass wir die Fenster beim durchs GebĂŒsch fahren verkratzt habenâŠes ist halt oft sehr eng auf Wald- und Wiesenwegen.
Es fÀllt auf, dass der Abwassertank sich nie richtig entleert⊠das Rohr liegt höher als der Tankboden und die Anzeige ist immer schnell auf 50%, was dem Wasserverbrauch nicht entsprechend ist. Kennt ihr das auch?
Mit Feuchtigkeit in KĂ€sten oĂ€ hatten wir nie Probleme, wir lassen den LĂŒfter beim Kochen immer nach draussen ziehen und öffnen ein weiteres Fenster (wir finden den Fantastc vent super) ;-), man muss zwar das Gitter oft reinigen.
WĂŒnschen euch weitere tolle Wanderungen und Sternenhimmel in Kanada
Herzliche GrĂŒsse, Maria und Matthias
Hallo Maria und Matthias
Schön von euch zu hören. Die Atlantic Sail mit Jupi an Bord ist um Mitternacht in Halifax angekommen, morgen Donnerstag sollten wir ihn abholen können.
Ich dachte die Abwasserkonstruktion sei in den neueren Modellen des EX366 besser gelöst, scheinbar nicht, schade. Auch bei uns ist es sehr schwierig, den Abwassertank ganz leer zubekommen. Der Tank wurde zwar auf Empfehlung von Tartaruga vorne etwas höher gelegt, aber das Abflussrohr liegt bei uns nicht ganz hinten in der Ecke, sondern etwas weiter vorne auf der Seite, damit der Absperrhahn gut zugĂ€nglich ist. Bei uns liegt das Abflussrohr allerdings schon unten am Tankboden. Auch bei uns verschmutzt der Geber fĂŒr die Tankanzeige sehr rasch, bei uns kommt sie beim Entleeren selten unter 15 – 20%. Da der Abwassertank auch keine zugĂ€ngliche Wartungsöffnung hat, kann man ihn leider auch nicht einfach reinigen. Eine unglĂŒckliche Konstruktion.
So etwa alle ein bis zwei Monate bei Regenfall lassen wir den Absperrhahn nach dem Leeren offen und fahren so ein paar Kilometer, damit sich die letzten Reste entleeren. Dann schĂŒtten wir 1 – 2 Liter unverdĂŒnnten Essig rein (bei wieder geschlossenem Absperrhahn) und fahren ein möglichst langes StĂŒck, ohne sonst Wasser rein zu lassen. Dies reinigt den Abwassertank etwas und vertreibt auch schlechte GerĂŒche.
Wir wĂŒnschen euch weiterhin eine wunderschöne Reise auf der iberischen Halbinsel.
Sonnige GrĂŒsse aus Kanada
Bettina und Reto