Alabama Hills, Death Valley NP, Zion Canyon NP, Slot Canyons und Hoodoos

vom 22. Mai – 14. Juni 2023

Nach der erfolgreichen Überquerung der Grenze von Mexiko in die USA in Tijuana, steuern wir direkt einen VON-Supermarkt in San Diego an. Wir müssen unsere Vorräte wieder aufzufüllen, denn wir durften keine frischen Lebensmitteln wie Gemüse, Milch- und Fleischprodukte etc. aus Mexiko in die USA einführen. Danach fahren wir zum Tijuana River Valley Campground, der ganz im Süden von San Diego liegt und wo wir schon im Januar waren.

A-Service Jupi

Am nächsten Tag geht es nach einer Joggingrunde sowie einem guten Frühstück weiter Richtung Norden, unser Ziel ist Riverside. Auf den bis zu sieben Spuren auf der I-15 kommen wir meistens sehr gut voran. Das Wetter an der Küste ist allerdings weiterhin bedeckt, grau in grau.

Kurz vor acht Uhr treffen wir am 25. Mai bei Walter’s Mercedes-Benz Sprinter ein, einer Garage wo nur Mercedes-Sprinter gewartet werden. Den Termin für den Service haben wir online in Mexiko gebucht und auch geschrieben, dass wir ein europäisches Modell haben. Ob es klappen wird?

Kaum sind wir ausgestiegen, kommt schon eine Person auf uns zu, begrüsst uns und erläutert uns das Vorgehen. So wurden wir noch nie in einer Garage empfangen. Er scheint auch vorbereitet zu sein, denn er weiss, dass wir ein deutsches Fahrzeug haben. Er hat zwar zuerst Zugriffs-Probleme auf das weltweite Mercedes-Netz, doch nach ein paar Minuten klappt es und er kann die erforderlichen Daten eintragen.
Danach können wir in einen Warteraum und hinter einer Glaswand den Arbeiten zuschauen. Die Garage ist blitz-blank sauber, sieht fast wie ein Spital aus. Die Arbeiten dauern nur eine gute Stunde, danach erhalten wir die Schlüssel wieder zurück. Der Service kostet rund $ 350.–, inkl. der Öle, in der Schweiz war das jeweils einiges teurer.
(wie immer: jeweils auf das Bild klicken, damit es in voller Grösse und Qualität sichtbar ist)

Eigentlich wollten wir von hier zu den Mammut-Bäumen im Sequoia und Kings-Canyon Nationalpark, doch sind grosse Teile dieses Parks wegen dem vielen Regen und Schnee von anfangs Jahr in Kalifornien immer noch geschlossen. Deshalb fahren wir nun direkt Richtung Death-Valley.

Alabama-Hills

Auf dem Weg dorthin besuchen wir die Alabama-Hills, ein Hügelzug der Sierra Nevada, ca. 100 km westlich des Death-Valley NP gelegen. Hier wurden schon über 150 Filme gedreht, die Parkstrasse heisst deshalb Movie-Road. Der hier für uns bekannteste gedrehte Filme ist Gladiator aus dem Jahre 2000.

Es gibt sehr schöne braune Granitfelsen, doch was uns noch mehr interessiert sind die Arches, die Steinbrücken. Wir sind mehrere Stunden unterwegs um diese zu erwandern, meistens sind wir alleine unterwegs.

Westlich der Alabama Hills liegt der höchste Gebirgszug der USA (Lower 48, d.h. ausserhalb von Alaska, Hawaii und sonstigen Überseegebieten), die Berge sind hier bis über 4’000m hoch und meistens noch schneebedeckt. Zu unserer Überraschung ist allerdings der höchste Gipfel, der 4’418m hohe Mount Whitney ganz ohne Schnee.
Diese weissen Berge ergeben oft einen schönen Kontrast zu den braunen Granit-Felsen der Alabama-Hills.

Die ganzen Alabama-Hills sind BLM-Land, d.h. man kann frei übernachten, allerdings nur an definierten Plätzen. Da gerade Pfingstwochenende ist, resp. hier in den USA das Memorial-Day – Wochenende, hat es sehr viele Leute und alle offiziellen Plätze sind besetzt. Deshalb übernachten wir etwas ausserhalb des Parkes, wo es ebenfalls Plätze gibt.

Death-Valley Nationalpark

Vor der Weiterfahrt am nächsten Morgen füllen wir unseren Dieseltank noch einmal randvoll. Im Death-Valley NP gibt es zwar auch Tankstellen, doch die Preise dort sind rund 50% höher als normal.

Mit einer Grösse von 13’650 km2 ist dies der grösste Nationalpark der USA (Lower 48), er ist damit fast doppelt so gross wie der Kanton Graubünden in der Schweiz. Im Park liegt mit -85m der tiefste Punkt von ganz Nord- und Südamerika. Es wird teilweise über 50°C heiss, der Rekord liegt bei 56,7°C im Jahre 1913 und gilt als Weltrekord. Allerdings ist unklar, wie genau das Messinstrument damals wirklich war. Der «neuzeitliche» Rekord liegt bei 54.4°C aus dem Jahr 2021. Kein Wunder bekam diese Gegend den Namen Tal des Todes.

Aktuell herrscht aber auch hier Frühling und an manchen Stellen spriesst frisches Grün, es hat dieses Jahr in der Region schon mehrmals geregnet.

Ubehebe Krater

Als erstes fahren wir den nördlichen Teil des Parkes an. Dieser Bereich liegt teilweise auf über 1’000m und ist deshalb nicht so heiss. Unser erstes Ziel ist der Ubehebe Vulkankrater, zu dem hinauf eine asphaltierte Strasse führt. Man hat eine wunderbare Aussicht in den rund 200m tiefen Krater, der vor rund 2’100 Jahren zum letzten Mal ausbrach. Es ist sehr windig, wir unternehmen aber trotzdem die etwa 3km lange Wanderung um den Krater. Diesen vernünftig zu fotografieren misslingt uns allerdings, es sieht immer sehr unnatürlich aus. Nur ein kleiner Nebenkrater sieht auf den Bildern wie ein richtiger Vulkan aus.

Wandernde Felsen – Racetrack Playa

Um unser Haupt-Ziel anfahren zu können, reduzieren wir wieder einmal den Luftdruck an Jupi, 3.2 – 3.5 statt 4.8 – 5 bar. Vor uns liegen 40 km Naturstrasse zu einem ganz besonderen Ort: Auf einem ausgetrockneten See hat es Spuren von Felsbrocken, die sich bewegen. Den Weg dorthin müssen wir uns über eine teilweise üble Waschbrettpiste erfahren, d.h. etwa 28 km sind normal – sehr gut befahrbar, aber auf etwa 12 km ist man dauernd am Suchen von flachen Stellen. Am Anfang der Strasse steht zwar, dass 4×4 und hohe Bodenfreiheit notwendig seien, bis zu den wandernden Felsen ist das aber sicher nicht so.

Als Grund für die Bewegung der Steine auf dem ausgetrockneten See werden einerseits die hier sehr starken Winden angegeben, zusätzlich muss der Boden aber noch mit einer glitschigen Algenschicht überzogen sein oder die Oberfläche muss dünn gefroren sein, resp. gerade am antauen.

Golf-Platz

Wir übernachten in der Nähe der Teekannen-Kreuzung, bevor wir am nächsten Tag Richtung Süden fahren. Zuerst besuchen wir das Visitor-Center, in dem allerdings wenig neues zu Erfahren ist, so fahren wir weiter zum Golf-Platz. Warum der so heisst ist uns nicht wirklich klar. Der Name tönt zwar interessant und man könnte hier sehr gut Golf-Bälle versenken, für uns sieht die Gegend eher wie ein frisch gepflügter Acker aus, auf dem ausgetrocknetes Wasser interessante Salzstrukturen hinterlassen hat.

Bodenschätze

Die Landschaft sieht hier viel karger aus als im höher gelegenen nördlichen Parkteil. Trotzdem hat diese Landschaft schon immer Menschen angezogen, denn es gibt hier verschiedene Bodenschätze. Das sieht man hier auch an den verschiedenen Farben der Hügel.
Eine bedeutende Industrie war der Abbau von Borax, dazu gibt es auch eine kleine Ausstellung unterwegs. Borax wird in der Glas- und Keramikindustrie verwendet, aber auch als Flussmittel beim Löten.

Badwater Basin

Weiter geht es zum Badwater Basin, dem tiefsten Punkt des Parks und auch des nordamerikanischen Kontinentes (Nord- und Südamerika gelten als zwei Kontinente). Je nach Quelle liegt dieser Punkt zwischen 85 und 86m unter dem Meeresspiegel liegt. Dies wird auf dem Parkplatz sehr gut illustriert, wo auf Höhe des Meeresspiegel ein Schild im Hügel montiert ist.

Wir suchen vergeblich nach den mehreckigen weissen Salzpfannen, die es hier geben soll und gehen deshalb am nächsten Tag noch einmal ins Visitor-Center. Hier teilt man uns mit, dass wir mindestens 1.5 km weit in die Ebene hinauslaufen müssen, am besten morgens zwischen 5 – 6 Uhr. Das ist uns definitiv zu früh, denn um diese Zeit ist die Sonne noch nicht über dem Horizont. Darauf schaut uns die Rangerin genau an und sagt dann: «Ihr seht fit aus. Heute wird es nur etwa 32°C heiss, ihr müsst einfach genügend Wasser mitnehmen.»
So gehen wir noch einmal zum Badwater-Basin und finden dann die Salzpfannen, genial.
Interessant ist auch, dass es auf dem «braunen» Land Salzpfannen hat: Als wir genau hinschauen sehen wir unter der Erde eine Salzschicht, d.h. je nach Wasserstand reichen diese Salzpfannen mehr oder weniger weit ans Ufer.

Übrigens: Der tiefste Punkt auf der Erde ist mit 430m unter dem Meeresspiegel das Tote Meer, das zwischen Israel, Jordanien und dem Westjordanland liegt.

Sicht von oben

Wie in allen Nationalparks von Nordamerika ist auch hier das Fliegen von privaten Drohnen verboten. Allerdings windet es hier meistens so stark, so dass das gar nicht so einfach wäre. Um trotzdem eine Sicht von oben über das Tal zu erhalten, fahren wir zum Aussichtspunkt Dantes View und erhalten hier einen wunderbaren Ausblick über die Gegend.

Wir verlassen den Park und den Bundesstaat Kalifornien und fahren nach Nevada.

Ruhe-Pause

Bettina kämpft mit den Mücken, Reto mit dem Rücken – so könnte man unsere aktuellen «Bresten» zusammenfassen…

Seit unserer Einreise in Mexiko plagen mich mehr oder weniger starke Rückenschmerzen, Ursache unbekannt. Liegt es an zuviel, zuwenig oder falschem Sport oder sind ganz einfach meine Jogging-Schuhe durch? Liegt es am vielen Sitzen oder an den Sitzen? Haben wir zuviele Offroad-Fahrten gemacht?
Wir können die Ursache nicht eruieren. Bettina vermutet, dass der Schmerz von den Muskeln kommt, da er immer wieder wandert. Also eher nicht ein eingeklemmter Nerv oder ein Problem mit der Bandscheibe, sondern mehr eine Verspannung. Wir machen deshalb ein paar Tage Pause, was die Schmerzen zwar abklingen lässt aber (noch) nicht zum verschwinden bringt.

Bettina kämpft auf der andern Seite mit allergischen Reaktionen auf Mückenstiche, wobei wir nicht genau wissen, was sie beisst. Es gibt hier auch viele «normal aussehende» Fliegen, die stechen – oder beissen.

Zion National Park

Wir kommen nun in ein Gebiet, wo es «nur so wimmelt» von Nationalparks der Superlative. Bereits besucht haben wir ja den Grand Canyon, jetzt steht der Zion NP auf dem Programm. Wir besuchen den Park während mehreren Tagen, übernachten aber immer ausserhalb, wo es BLM-Plätze gibt. Der Nationalpark befindet sich im Mormonen-Staat Utah, wohl auch deshalb sein Name «Zion», was auf hebräisch Heiligtum oder Zufluchtsort bedeutet.
Die Berge und Felswände hier sind mächtig und oft in wunderbarem Rot.

Am ersten Tag unternehmen wir eine Wanderung zu den Emerald Pools, eher eine Enttäuschung. Gut, als Schweizer hat man bestimmte Vorstellungen wie ein Wasserfall oder ein Pool aussehen soll…

Übrigens darf man nicht mit dem eigenen Fahrzeug in dieses Seitental namens Zion Canyon hinein fahren. Es gibt aber gratis Shuttle-Busse, alle paar Minuten fährt einer, die an vielen Orten halten, eine Supersache.

So fahren wir mit dem Shuttle ganz hinten in den Zion Canyon und unternehmen den Riverside Walk, wo wir bis zum Startpunkt der Narrows kommen, einem Wanderweg der mehrheitlich durch den Fluss führt und zur Zeit wegen zuviel Wasser gesperrt ist. Auch beträgt die Wassertemperatur im Moment nur 4°C, brrrrr.
Auf unserem Weg entlang des Flusses sehen wir immer wieder schöne Stellen, sie laden geradezu zu Langzeitbelichtungen ein.

Auf dem Rückweg entdecken wir zwei Eidechsen mit einem blauen Bauch, die umeinander rennen. So wie ich aus dem Internet entnehme, werden sie tatsächlich auch als Blaubauch-Eidechsen bezeichnet. Das Tier kommt im ganzen Südwesten der USA vor – hoffen wir, dass wir sie nochmals sehen und ich noch schärfere Bilder machen kann.

Alternative Wanderung zu Angels Landing

Die berühmteste Wanderung im Zion NP führt zum Angels Landing, also dem Landepunkt der Engel. Hin- und zurück sind es rund 8.7 km, dazu kommen noch über 453 Höhenmeter, teilweise sehr steil. Da der Andrang so gross ist, wird die Anzahl von Personen pro Tag limitiert und man muss im voraus ein Permit beantragen. Dies macht man Online entweder mehrere Monate im voraus oder dann wie wir am Vortag für sechs Dollar. Es gibt dann am Nachmittag ein Lotterie und um 16 Uhr erhält man eine E-Mail wo einem mitgeteilt wird, ob man am nächsten Tag dorthin wandern darf oder nicht.

Wir dürfen nicht, doch Bettina findet rasche eine noch viel bessere Lösung, nämlich eine Wanderung zum luftlinienmässig knapp zwei Kilometer nördöstlich davon liegenden Observation Point.
Dazu durchqueren wir am nächsten Morgen mit Jupi den ganzen Nationalpark, dazu geht es auch durch einen schmalen Tunnel, der allerdings tagsüber nur Einbahn betrieben wird, so dass auch die riesigen amerikanischen Wohnmobile problemlos durchkommen. Auf der andere Seite verlassen wir den Park und fahren weiter bis zum Ponderosa Ranch Resort. Dort nehmen wir einen (kostenpflichtigen) Shuttle der uns zum Startpunkt einer 2 x 5.6 km langen Wanderung zu diesem genialen Aussichtspunkt bringt.
Dort rennen auch immer wieder Streifenhörnchen und herum. Obwohl sie nicht speziell scheu sind, ist es nicht ganz einfach sie scharf abzubilden.

Auf dem Rückweg entdecken wir einen Waldbrand. Komisch, den haben wir doch auf dem Hinweg noch nicht gesehen? Tatsächlich habe ich genau an diesem Punkt auf dem Hinweg bereits ein Foto gemacht und da ist noch nichts zu sehen. Kurz danach kommt eine Rangerin und fragt, ob man auf meinem Foto den Waldbrand gut sehen könne, sie möchte die Grösse abschätzen. Ich zeige ihr beide Bilder und sie äussert dann die Vermutung, dass Camper das Feuer ausgelöst hätten. Sie habe es der Zentrale bereits gemeldet.

Zum Übernachten finden wir erneut einen BLM-Platz mit Handy-Empfang, genial.

Am nächsten Tag fahren wir wieder in den Park, bleiben aber östlich des Tunnels und besichtigen hier die rot-weissen Felsformationen, es sieht genial aus, wir sind absolut begeistert.

Als wir danach wieder zur Ausfahrt des Nationalparks fahren, sehen wir noch eine ganze Familie von Wüsten-Dickhornschafen, sozusagen als Abschiedsgeschenk.

Slot-Canyons

Slot-Canyons sind schmale Schluchten, meistens aus Sandstein, die durch Wasser-Erosion geschaffen wurden. Je nach Lichteinfall ergibt dies spektakuläre Szenerien. Vorallem in Utah gibt es hunderte davon, Bilder sieht man regelmässig in Reiseberichten und Reiseführern. Die berühmtesten Slot-Canyons sind kostenpflichtig und nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen, so z.Bsp. die Lower und Upper Antelope-Canyons. Als wir sie 2001 besichtigten, kostete es auch bereits einige Dollar Eintrittsgebühr, aber wir konnten damals frei herumlaufen und fotografieren. Heute kostet eine geführte Tour rund $80 und man ist in 10er oder 15er-Gruppen unterwegs, es ist ein Millionen-Business.

Elkheart Slot-Canon

Als erstes besuchen wir den Elkheart Slot-Canyon, der östlich des Zion NP liegt. Die Wanderung zum Slot-Canyon führt über einen sandigen Weg. Der Slot Canyon ist zwar nur kurz, aber wunderschön.

Wire Pass und Buckskin Trails

Danach besuchen wir in der Region Paria Canyon–Vermilion Cliffs Wilderness Area den Wire Pass Trail mit dem gleichnamigen Slot Canyon, daran anschliessend gibt es im Buckskin Gulch Trail sowie im Upper Buckskin Trail noch weitere Slot Canyons, die ebenfalls wunderschön sind, aktuell teilweise aber unter Wasser. Für dieses Gebiet benötigen wir nur einen Tagespass, der sechs Dollar kostet und den wir einfach online beziehen können und mit dem wir sogar auf dem Parkplatz übernachten können. Wir dürfen uns frei bewegen, je weiter wir wandern umso weniger Leute hat es.

Beim Uper Buckskin Trail können wir die wunderbaren rot-weiss Formationen an der Oberfläche beobachten. Allerdings müssen wir lange warten, bis die Sonne durch die vielen Wolken scheint, meinem Rücken gefällt das gar nicht…
Wie schon seit einiger Zeit haben wir auch heute am Morgen strahlend blauen Himmel, gegen Mittag aber immer mehr Wolken und am Nachmittag über 70% Wolken am Himmel, die sich dann im Laufe der Nacht wieder auflösen.

Übrigens, hier gibt es auch The Wave, die wohl berühmteste rot-weisse Sandstein-Formation im Südwesten der USA. Aktuell dürfen zwischen 16 und 64 Personen dieses Naturwunder pro Tag besuchen, bis zu 2’000 nehmen täglich an der Lotterie teil, auch dies ein grosses Geschäft.

Cottenwood Creek Narrows

Diese liegen an der Cottenwood Canyon Road, die ich weiter unten noch beschreibe. Wir durchwanderten einerseits die Narrows, die vom North Trailhead zum South Trailhead führen und nicht sehr spannend sind. Doch davor wanderten wir vom North Trailhead den Cottenwood Creek in nördliche Richtung und auch hier entdeckten wir einige schöne schmale Passagen.

Einsatz der Sandbleche

Seit der Rückkehr von unserer Mongolei-Reise «schleppt» Jupi Sandbleche (Sandboards aus Kunststoff) am Heck mit. Nun konnten wir sie zum ersten Mal testen – allerdings nicht an Jupi. Eines Abend kam auf einem BLM-Platz eine jüngere Frau und fragte um Hilfe, sie sei mit ihrem Fahrzeug festgefahren. Sie fuhr mit einem PW direkt in einen sehr sandigen Platz und vergrub sich komplett, d.h. das Fahrzeug sass voll auf Sand, sie war mindestens 10 m weit in den Sand gefahren. Das Fahrzeug muss rückwärts rauskommen, vorwärts geht nicht, da ist ein riesiges Sandfeld.
Ich versuche die Sandbleche abzumontieren und merke, dass die Schrauben und Muttern ziemlich festgehockt sind. Mit etwas WD-40 ist das Problem aber schnell gelöst.

Dann geht es an das Ausgraben des Fahrzeuges: Wir entfernen den Sand hinter den Vorderrädern (Vorderradantrieb), bis wir die Sandbleche ganz hinter das Rad schieben konnten. Dann steige ich ins Auto, schaltete den Rückwärtsgang ein und komme mit Schwung etwa 5m weit, bis die Vorderräder wieder spulen. Also nochmals das gleiche Spiel von vorne, Sand wegschaufeln und Sandbleche hinter das Rad, wieder Rückwärts und mit viel Schwung reicht es diesmal aus dem Sandfeld.

Hoodoos

Hoodoo ist ein religiöser Mix aus afrikanischem Kult sowie solchem der Ureinwohner von Nordamerika. Warum man nun gerade Steinsäulen mit einem Hut hier in den USA Hoodoos nennt? Gemäss Wikipedia erinnern sie an einen Totempfahl.

Wir besuchen an zwei Orten solch schöne Naturwunder, wo der Hut aus härterem Material besteht, als der übrige Teil der Säule und deshalb weniger schnell erodiert.

Toadstool Hoodoos

Wahweap Hoodoos

Wir sind um 5 Uhr in der Früh aufgestanden und dann 5.6 km gewandert, um diese Hoodoos im Morgenlicht zu betrachten.

Cottonwood Canyon Road

Auf dieser knapp 80 km langen Piste wollen wir das Grand Staircase + Escalante National Monument von Süd nach Nord durchqueren. Bevor wir richtig reinfahren füllen wir unsere Wasservorräte nochmals auf, denn es ist möglich, dass wir wegen schlechtem Wetter etwas warten müssen. Die ersten Kilometer sind wunderschön, viele gelbe Blumen blühen, Frühling, wir sind absolut begeistert.

Yellow Rock

Für uns ein weiterer Höhepunkt auf dieser Piste ist der Yellow Rock, der gelbe Felsen. Wir klettern über zwei Stunden auf diesem Berg herum und entdecken, dass er viel mehr Farben als nur gelb hat, dazu kommen noch die vielen runden Formen, einfach wunderschön.

Auf dem Gipfel des Yellow Rock hat Bettina Handy-Empfang und schaut sich den Wetterbericht an. «Da ist aber einiges los am Himmel», ist ihr Kommentar. Wir sehen, dass es mehrere Gewitter in der Nähe gibt, auch der Himmel über uns wird immer dunkler. Da von Süden immer noch die Sonne scheint, gibt das schöne Bilder…

Beim Hinunterwandern entdecken wir sozusagen als Zugabe noch eine wunderschöne gelbe Eidechse, mit schwarzen und gelben Bändern um den Hals. Eine so schöne haben wir bisher noch nie gesehen und gemäss Internet handelt es sich um einen Halsbandleguan.

Seife auf der Strasse?

Als wir weiterfahren, fallen bereits die ersten Tropfen und die Strasse wird relativ rasch schmierig. Wir hören, dass das ABS (Antiblockiersystem) von Jupi im Dauereinsatz ist. Bettina ist am Steuer und meint, es fühle sich an wie auf Seife, extrem rutschig. Unser Pneu-Profil füllt sich im Nu mit Matsch und man spürt gut, wie wir auf der Strasse hin- und her schlittern. Der Regen kommt von der Richtung, in die wir wollen, Norden. Die Strasse wird immer mehr unbefahrbar. Wir fragen uns: «Sollen wir einfach hier stehen bleiben und abwarten oder zurückfahren?» Etwa 100m weiter ist die Strasse etwas breiter und Bettina kann wenden. Dann fahren wir etwa 2 km Richtung Süden zurück, wo wir einen Parkplatz gesehen haben. Es donnert immer wieder und erst am Abend hört es auf zu regnen, die Strasse ist jetzt wohl absolut unbefahrbar, deshalb bleiben wir über Nacht hier. Wie so oft in den letzten Tagen verziehen sich die Wolken am späten Abend und die Nacht ist klar.
Als ich um 22 Uhr noch einmal rausschaue fliegt gerade eine Perlenkette von 52 eben gestarteten Starlink-Satelliten am Himmel vorbei, so ein Zufall.

Am nächsten Morgen ist es klar und wir fahren weiter. Die Strasse ist an einigen Stellen immer noch nass und schlipfrig, doch dank 4×4 befahrbar.

Grosvenor Arch

Wir fahren zuerst zu den Cottenwood Creek Narrows und dann zur Grosvenor Double Arch. Wir kommen mit zwei amerikanischen Frauen ins Gespräch und als sie erfahren, dass wir mit unserem eigenen Fahrzeug aus Europa angereist sind, sind ihre Fragen und ihr Redefluss kaum mehr zu stoppen… Aber es ist interessant, ihren Pensionierungsträumen zuzuhören und wir versuchen, ihre vielen Fragen zu beantworten.
Bald ziehen wieder Wolken auf und die ersten Tropfen fallen.

Doch diesmal kommen wir problemlos weiter, das Unwetter geht diesmal hinter uns nieder.

Bryce Canyon by Night

Wir entschliessen uns direkt in den Bryce Canyon Nationalpark zu fahren, denn heute Abend soll es wieder klar werden und ich möchte einige Nachtaufnahmen machen. Im Park treffen wir dieses Mal auf Schweizer aus Sursee, die 6 Wochen unterwegs sind. Sie erzählen: «Zum ersten Mal alleine Ferien ohne Kinder…»

Leider will das Wetter nicht so, wie die verschiedenen Vorhersagemodell prognostizieren und es ziehen immer wieder Wolken vorbei. Dabei hätte es hier unzählig Säulen und Hoodoos, mit denen man «spielen» könnte…
Kurz nach Mitternacht kommen immer mehr Wolken und wir packen unsere Sachen wieder zusammen. Wir fahren aus dem Park raus zu unserem Übernachtungsplatz, denn wie im Grand Canyon gibt es auch hier vor dem Park offizielle gratis BLM-Plätze.

Im Park wäre gerade jetzt eine Astro-Festival mit vielen Veranstaltungen, doch der Wettergott meint es nicht gnädig und es bleibt am Abend meist bedeckt, man sieht kaum Sterne am Himmel.

Unsere Route

Im folgenden unsere Route auf der Karte, die wir mit Jupi während dieses Bericht-Zeitraums gefahren sind. Jupi sendet alle 15 Minuten seine Position via Spot Satelliten-Tracker an uns, deshalb folgt die Route nicht genau der Strasse, sondern macht etwas «Abkürzungen».

Die aktuelle Position von Jupi, wie auch die gesamte Route unserer Nordamerika-Reise seit dem 26. Mai 2022, ist auf dieser Seite zu finden: https://www.jupi.bvision.ch/jupispot/

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2 Antworten

  1. Maria Müller sagt:

    Hallo Jupi Fahrende
    Toll, euer Bericht über die Alabama Hills, das Death Valley NP, Zion Canyon NP, Slot Canyons und Hoodoos!
    Wir eiern in Italien herum, derzeit in den Abruzzen. Auch sehr toll was es hier zu wandern gibt aber natürlich mit den Fels- und Schluchtformationen eurer Reise nicht vergleichbar. Waren vor vielen Jahren mal dort ;-). Toll, wie ihr das macht und euch fit hält. Hoffentlich sind die Muskel- bzw. Rückenbeschwerden vorbei. Viel Wasser trinken (sog «Übersäuerung»?) Wir sind total zufrieden mit unserem EX366 – wie ihr auch 🙂
    Herzliche Grüsse, Maria & Matthias

    • bvision sagt:

      Hallo Maria und Matthias
      Merci für deinen Kommentar. Super, wenn ihr mit eurem EX366 so in Italien herumreisen könnt, da gibt es bestimmt auch viel spannendes zu entdecken. Und irgend einmal verschifft ihr euer Fahrzeug vielleicht auch Richtung Nordamerika oder zuerst mal nach Nordafrika – es gibt so viele interessante Ziele, trotz den vielen Kriegen und Unruhen in der aktuellen Zeit.

      Mein Rücken kommt langsam wieder, merci für dein Tipp.

      Sonnige Grüsse aus Utah
      Bettina und Reto

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