Drachen, Mühlen und Flamingos
Gestern sind wir weitergefahren und stehen jetzt mit Jupi auf dem Hügel des einzigen Tunnels am Canal du Midi, dem Tunnel de Malpas. Tagsüber hatte es viele Ausflügler, aber jetzt am Abend stehen nur noch zwei andere Camper hier.
Da es in letzter Zeit so viel windete, kam auch unser Drache zum Einsatz, ein einfaches Modell an einer lange Leine. Am Strand von Gruisson sahen wir viele Lenkdrachen, also Drachen mit zwei Leinen und damit steuerbar – das wäre natürlich eine neue Dimension.
Nun haben wir auch so einen, denn im Decathlon gibt es solche recht günstig. Und da es heute wieder windete, wenn auch viel weniger, übten wir am Morgen und am Abend über eine Stunde mit ihm. Es ist nicht ganz einfach, vorallem weil neben unserem Startplatz hohe Bäume stehen, die den Wind immer wieder abdecken. So gab es mehr als einen Absturz, doch unser Drache ist sehr stabil.
Auf der Karte entdeckten wir ganz in der Nähe mehrere Windmühlen sowie einen weiteren Étang, diese Ziele wollten wir heute mit unseren Velos anfahren. Die drei Windmühlen der Ortschaft Nissan-les-Enserunes wurden durch die Deutsche Wehrmacht während des zweiten Weltkrieges zerstört, seit den 60er Jahren werden sie aber wieder aufgebaut. Eine ist in der Zwischenzeit wieder voll einsatzfähig, d.h. inkl. Mühle zum Mahlen von Getreide. Die zweite hat zwar ein Windrad, aber ohne Kopf der dem Wind nachfährt und von der dritten Windmühle stehen nur Mauern.
Von den Windmühlen war es nur eine kurze Strecke bis zum Étang de Capestang, einem flachen Gewässer. Und zu unserer Überraschung entdeckten wir hier so viele Flamingos wie noch nie auf unserer Reise in Frankreich.
Plötzlich hörten wir im Hintergrund einen Schuss. Alle Tiere schauten um sich. Dann nochmals ein Knall und wieder und wieder. Wir vermuteten, dass es kein Schuss war sondern ein Handwerker irgend etwas hämmerte. Die Tier wurden aber immer nervöser und plötzlich starteten sie alle zusammen, wir schätzten über 150 – 200 Stück.
Später entdeckten wir eine weitere Gruppe von Flamingos, die ebenfalls starteten, als wir ihnen zu nahe kamen:
Ein absolut geniales und einmaliges Erlebnis.
Wir fuhren dann mit den Velos weiter und kamen wieder an den Canal du Midi, wo wir zum ersten Mal Boote in Bewegung sahen, nicht nur vertäut am Ufer.
Am Abend während dem Nachtessen ruft Bettina plötzlich: «Schau mal diesen Sonnenuntergang an.»
Was für ein genialer Tag!