Bryce Canyon, Burr-Trail, Canyonland in Utah und Höhentraining in Colorado

vom 14. Juni – 6. Juli 2023

Auch heute gehört die Mehrheit der Bevölkerung von Utah den Mormonen an, die bei vielen vorallem durch die Polygamie (Mehrfachehe) bekannt ist. Seit den 1860er-Jahren versuchte Utah ein Mitglied der USA zu werden, doch erst als die Leitung der Kirche offiziell die Polygamie abschaffte, wurde Utah1896 als 45. Bundesstaat aufgenommen.
Da der Begriff Mormonen heute negativ bestellt ist, bezeichnet sich die Religionsgemeinschaft jetzt als Kirche Jesus Christi.
Als die Mehrfachehe von der Kirche noch erlaubt war, führten gemäss Informationen in Wikipedia kaum mehr als 5% der Mitglieder eine solche. Im Jahre 2020 wurde die Polygamie in Utah von einem Verbrechen als Ordnungswidrigkeit heruntergestuft. Wer in Utah heute in Mehrfachehe lebt und erwischt wird, bezahlt eine Busse von US$ 750.–.

Aber eigentlich ist Utah vorallem berühmt für seine Nationalparks, d.h. Zion, Bryce Canyon, Capitol Reef, Canyonland und Arches. Einige davon besuchen wir in diesem Berichtszeitraum.

Bryce Canyon

Nach der wetterbedingten nicht sehr erfolgreichen Nachtfotografie im Bryce Canyon ruhen wir uns zuerst einen Tag aus, bevor wir den Nationalpark noch einmal bei Tage genauer anschauen. Wie schon vor 22 Jahren beeindruckt er uns erneut, aber wieder finde ich es sehr schwierig ihn zu fotografieren. Die vielen Säulen und Hoodoos gehen oft in einem Match von Einerlei unter und auf den Bildern ist kaum Tiefe zu erkennen. Das Wetter ist gerade sehr wechselhaft, viele dunkle Wolken aber auch immer wieder etwas Sonne, so haben wir spannendes Licht und es gelingen doch noch einige gute Aufnahmen.
(wie immer: auf Bilder klicken, damit sie im richtigen Format und maximaler Grösse angezeigt werden)

Rauchende Dieselheizung

Wir befinden uns auf über 2’000müM, ganz am südlichsten Ende des Bryce Canyon NP beträgt die Höhe mehr als 2’700müM. Auf dieser Höhe kommt unsere Truma Dieselheizung resp. deren Boiler trotz Höhenkit ziemlich ins Schwitzen, d.h. sie raucht nach dem Start die ersten zwei Minuten wie eine Dampflock, danach ist wieder alles normal.
Aber auch unsere Pommes Chips resp. deren Sack sieht auf 2’700müM extrem aufgeblasen aus, als wolle er gleich platzen…

Es beginnt wie vom Wetterbericht vorhergesagt kurz nach Mittag zu regnen und wir verlassen den Park Richtung Osten. In der Ortschaft Escalante kaufen wir ein paar Vorräte ein, bevor wir einen BLM-Platz am Anfang der Strasse namens Loch im Felsen (Hole in the Rock) ansteuern.

Hole in the Rock Road

Die nächsten Tage besuchen wir an dieser Strasse zwei interessante Plätze: Den Teufels-Garten sowie eine Region mit schmalen Slot-Canyons. Es ist eine Kiessstrasse, kaum Steigungen aber dafür sehr viel ärgstes Waschbrett, Jupi wird massiv durchgeschüttelt und wir gurten unsere Matratzen fest, weil sie sonst immer wieder runterfallen.

Leguane

Neben der Landschaft entdecken wir aber auch immer wieder Eidechsen und bis zu 30cm lange faszinierende Leguane. Diesmal sind es ein farbig getupfter Leopardenleguan und ein Wüstenstachelleguan, die uns begeistern. Letzterer hat einen richtigen kleinen Panzer, er sieht aus wie ein kleines Monster.

Peek-A-Boo Slot Canyon und Spooky Slot Canyon

Diese beiden Slot-Canyons sind die mit Abstand schmalsten, die wir je besucht haben. Auf dem Parkplatz hat es zwei Stangen, die dies veranschaulichen und wo wir testen können, ob wir zwischen durch kommen – es geht nur ohne Rucksack.

Zuerst wandern wir durch ein normalerweise ausgetrocknetes Flussbett, den Dry Fork Coyote Gulch, das schnell sehr schmal wird und schon fast ein Slot-Canyon ist. Da es vor einigen Tagen geregnet hat, sind einzelne Stellen überflutet und wir müssen uns etwas verrenken, damit unsere Schuhe nicht nass werden.

Dann kommen wir zum Einstieg des Peek-A-Boo Slot Canyons: Es geht zuerst einmal ziemlich steil hinauf. Vor uns ist eine Familie mit drei Kindern, von denen es schlussendlich nur die Mutter und die etwa 12 jährige Tochter schaffen, die andern müssen unten bleiben…
Ob wir da raufkommen?
Gemeinsam schaffen Bettina und ich den Einstieg in Rekordzeit und der Vater der Familie meint nur, jetzt hätten wir seinen Tag vollends versaut. Zusammen mit Mutter und Tochter gehen wir dann durch die zwei Slot-Canyons und helfen einander wenn es schwierig wird. Es hat immer wieder steile Stellen, wo es mit Stossen oder/und Ziehen besser geht. Es hat auch wieder einige Stellen, die nass sind. Während ich obendurch klettere, ziehen die andern einfach die Schuhe aus und waten durch – viele Wegen führen nach Rom.
Die schmalsten Stellen durchwandern wir dann im Spooky Slot Canyon. Hier wird es wirklich extrem eng: In einer Hand trage ich den Rucksack und in der andern die Kamera und trippele seitwärts durch die schmale und sehr hohe Öffnung, ein Kreuzen mit andern Leuten ist nur an wenigen Stellen möglich, deshalb wird die Wegrichtung auch vorgegeben. Diese Strecke ist nichts für Leute mit Platzangst oder grossem Bauchumfang…
Während Bettina und ich von diesen beiden Slot-Canyons absolut begeistert sind, scheinen unsere amerikanischen Mitwanderer Mühe damit zu haben und sind froh, als sie am Ende den Rest ihrer Familie wieder treffen.

Reise-Begegnungen

Der Zufall will es ab und zu, dass wir während eines Reiseabschnittes immer wieder die gleichen europäischen Reisenden treffen. So haben wir die letzten Tage schon mehrmals ein italienisches Paar getroffen, das in einem grossen Mitsubishi SUV unterwegs ist. Für mehr als einen kurzen Schwatz hat es allerdings noch nie gereicht. Nach der heutigen Wanderung durch die Slot-Canyons treffen wir sie heute erneut auf dem Parkplatz und haben endlich Zeit für ein ausführlicheres Gespräch. Es stellt sich heraus, dass die Frau Mexikanerin ist und sie ein Haus in Mexiko-City haben, in Italien hätten sie «nur» noch ein Wohnmobil, kein Haus mehr. Mit ihrem SUV sind sie schon auf dem ganzen Nord- und Südamerikanischen Kontinent herumgereist. Im Moment bauen sie in Mexiko ein Wohnmobil auf einem grossen Ford-Pickup.
Morgen wollen sie auch die Slot-Canyons begehen, haben allerdings nicht wirklich gutes Schuhwerk. Wir sind gespannt, ob sie es schaffen.

Auch Kai und Kirsten haben wir schon vor ein paar Tagen getroffen, sie haben uns in der Zwischenzeit noch mehrmals gesehen, einmal auch etwas unter den Scheibenwischer geklemmt, doch wir konnten ihre E-Mailadresse nicht entziffern – vielleicht Ärzte… Sie haben heute ebenfalls die Slot-Canyons begangen, wollen es morgens nochmals tun, um ihre Ängste abzubauen. Sie möchten in den nächsten Tagen den ganzen Grand-Canyon auf dem Colorado-River hinunter raften.
Sie sind seit Februar in den USA unterwegs und haben sich dafür einen fertig ausgebauten amerikanischen Ford-Transit Camper gekauft.
Wir haben ein langes philosophisches Gespräch über den Zustand der Welt sowie über das Gute und Böse im Menschen…

Dann kommt plötzlich eine amerikanische Gruppe und erklärt, sie hätten sich verlaufen und seien nun auf dem falschen Parkplatz gelandet, ob wir sie zu ihrem Wagen bringen könnten. Ich fahre dann eine Person ihrer Gruppe etwa 10 km Richtung Süden, wo ihr Wagen steht.

Devils Garden by Night

Eigentlich wollen wir heute Abend noch ein paar Nachtaufnahmen von den Felsen im Devils Garden machen, dazu müssen wir aber zuerst nochmals 20 km Richtung Norden fahren. So müssen wir gezwungenermassen die definitive Lösungssuche über die Probleme dieser Welt auf später verschieben und losfahren, genau auf den übelsten Teil der Strecke.

Aber der Aufwand und das Aufbleiben lohnen sich, es gelingen uns drei schöne Bilder.

Kosmischer Aschenbecher (Cosmic Ashtray)

Unser nächstes Ziel liegt am Ende der Spencer Flat Road, die wie die Hole in the Rock Road von dem Scenic Byway 12 abbiegt und auch wieder eine Naturstrasse ist, allerdings etwas weniger Waschbrett. Wir fahren noch am Abend hin, so dass wir am nächsten Morgen rechtzeitig, d.h. noch vor der grossen Hitze starten können.

Wir unternehmen noch vor dem Frühstück eine gut 13 km lange Wanderung über glatte Felsen zum Cosmic Ashtray. Einen Wanderweg können wir auf dem Felsen nicht erkennen, doch viele nette Wanderinnen und Wanderer haben überall kleine Steinmännchen errichtet, die uns den Weg weisen. Einige Steinmännchen sehen wir fast nicht mehr und bauen sie deshalb wieder auf. Der rote Felsen, ab und zu von weiss durchzogen, sieht wieder faszinierend aus, einfach genial dieses südliche Utah, dieses Colorado-Plateau.
Da wir ausserhalb von irgendwelchen Parks sind, haben wir auch die Drohne dabei. Wir haben heute Glück und es windet fast überhaupt nicht, so können wir dieses Naturwunder auch aus der Luft fotografieren. Mit etwas Fantasie kann man wirklich einen dieser altertümlichen Aschenbecher erkennen, auf die man in der Mitte drücken konnte, sich dann ein Teller drehte und die Asche eine Etage tiefer wirbelte.

Kurz vor Mittag kommen wir zurück und sind sehr zufrieden: Die Hitze war erträglich, Mücken hatte es fast keine und mein Rücken hat sich gut geschlagen.

Sand, Sand und nochmals Sand

So sehr wir diese wunderbare rote Landschaft im südlichen Utah auch lieben, einen Nachteil hat sie: Da die Temperaturen tagsüber immer über 30°C sind, haben wir die Fenster und Dachlucken immer offen wenn wir stehen. Doch wegen dem vielen Wind wirbelt es so immer feinsten Sand in Jupi, alles fühlt sich relativ rasch sandig an, die Fliegengitter helfen da leider gar nichts. Wir putzen diesen Sand zwar regelmässig wieder weg, doch kaum 30 Minuten später haben wir das Gefühl, es sei wieder alles voll Sand – Sisyphus-Arbeit…
Und dann lesen wir in der Zeitung, dass es an gewissen Stränden in Italien nun verboten ist, das eigene Badetuch als Unterlage zu benutzen. Weil wenn es nass ist, wird es sandig und man trägt so den Sand vom Strand weg – Sanddiebstahl. Unterschiedliche Orte, unterschiedliche Probleme…

Strassen-Canyon

Auf dem Weiterweg fahren wir durch eine wunderschöne Schlucht, in der es auch einen Slot-Canyon mit Bäumen gab, allerdings kaum 100m lang. Dafür lassen wir unsere Drohne im «Strassen-Canyon» steigen, es sieht genial aus.

Burr Trail

Der Colorado-River ist hier von verschiedenen Hochebenen umgeben, die sich in den Jahrmillionen mit dem Fluss gebildet haben. An einigen Stellen gibt es interessante Strassen, die diesen Höhenunterschied auf kleinem Raum überwinden, vergleichbar mit einer Passstrasse mit Haarnadelkurven resp. Serpentinen. Auf englisch heissen Serpentinen Switchbacks und um diese Switchbacks machen die Amerikaner ein ziemliches Tamtam. Wir fahren deshalb auch einige Strassen mit diesen Serpentinen und der Burr Trail ist der erste solche Pass.
Wir kommen von oben und ich fliege deshalb zuerst mit der Drohne darüber. Allerdings windet es recht stark und ich fliege deshalb nicht allzuweit weg, denn der Wind ist ablandig, d.h. bläst das Fluggerät von mir weg. Die engen Kurven (Switchbacks) sehen von oben wirklich faszinierend aus, von unten erkennt man kaum, dass hier ein Strasse hoch führt.

Lake Powell

Weiter geht es zum Lake Powell, wo wir teilweise durch den Capitol Reef NP fahren. Am Lake Powell sehen wir eine Slip-Analge, die etwa 15x so breit ist, wie Slipanlagen an Schweizer Seen, d.h. es hat 15 x eine ca. 3m breite Betonplatte, die ins Wasser führt. Da der See nur wenig Wasser hat, ist die Slipbahn auch entsprechende lang…

Es gibt hier sogar einen speziellen Hobby Cat – Strand, doch weder am Ufer, noch auf dem See sehen wir irgend ein Segelboot, es gibt nur alle Arten von Motorbooten. Schade, dabei hätte es gerade einen wunderbaren Wind.

Unser Übernachtungsplatz liegt noch etwas weiter nördlich, direkt am Colorado River. Was uns hier auffällt: Der Fluss führt viel Wasser, ist viel mächtiger als was wir im Süden, d.h. Arizona und dann Mexiko gesehen haben. Es wird ihm unterwegs extrem viel Wasser entnommen.
Aber die Landschaft hier ist wieder absolut einmalig und am nächsten Tag fahren wir weiter zum Natural Bridges National Monument.

Natural Bridges National Monument

In diesem Park gibt es drei riesige Steinbrücken. Entstanden sind sie durch einen Fluss, der sich vor Millionen von Jahren durch diese zerklüftete Landschaft den optimalsten Weg suchte und dabei einige Tunnels durch den Fels bohrte.
Die Tunnels sind noch da, der Fluss aber nicht mehr.

In der Nacht möchten wir einige Bilder von den verschiedenen Steinbrücken machen, der Mond scheint schon knapp zu einem Viertel, so dass es bei der ersten Steinbrücke eine wunderbare Mondscheinfotografie gibt, d.h. die Steinbrücke wird vom Mond beleuchtet und am Himmel leuchten die Sterne.

Doch heute Nacht sind wir nicht die einzigen, welche diese Idee haben und als wir bei der zweiten Steinbrücke ankommen, ist bereits ein Fotograf an der Arbeit. Da er eine Timelapse-Aufnahme (Zeitraffer-Aufnahme) der ganzen Nacht am Erstellen ist und wir ihn stören würden, kehren wir um und gehen schlafen…

Valley of the Gods

So haben wir am nächsten Tag genügend Energie, um das Valley of the Gods zu besuchen. Um dorthin zu gelangen, geht es wieder über ein paar Haarnadelkurven «ein Stockwerk» tiefer, diesmal ist es der Moki Dugway:

Das Valley of the Gods ist eine interessante Alternative zum Monument Valley, welches von den Navajo Indianern verwaltet wird. Denn hier dürfen wir uns absolut frei bewegen, selbst die Drohne wäre erlaubt, doch leider windet es zu stark.

Canyonlands NP

Diesen Nationalpark besuchen wir zuerst vom Süden, d.h. von Monticello aus kommend. Dabei fahren wir über einen 2’600m hohen Pass, auf dem es oben einen schönen Parkplatz gibt, der mich an den Parkplatz (ehemalige Panzerplattform) auf dem Gurnigel erinnert. Und auch dieser Platz hier wäre perfekt für die Astrofotografie geeignet, einerseits diese Höhe und andererseits praktisch keine Lichtverschutzung. Im Winter wird es hier aber ziemlich kühl sein und sicher Schnee haben, vielleicht ist die Strasse sogar geschlossen.

Wir unternehmen eine längere Wanderung zu den Needles, die uns an den Bryce Canyon erinnern. Viele dieser rot-weissen Säulen stehen hier herum und einmal mehr sind sie sehr schwer zu fotografieren.

Nach der Wanderung habe ich wieder starke Rückenschmerzen. Aber da wir schon am Morgen früh eine intensive Einheit Kräftigungsübungen gemacht haben, war es wohl etwas zu viel für ihn. Mit Voltaren Forte verschwinden die Schmerzen bald wieder und wir haben noch genügend Energie, um auch am Abend aktiv zu sein:

Am übernächsten Tag fahren wir in den nördlichen Teil des Canyonland Nationalparkes, der sich Island in the Sky nennt. Aber irgendwie kann uns dieser Teil das Parks nicht so begeistern. Am faszinierendsten ist die Mesa-Arch, an der es aber sehr viel Leute hat und dann auch immer wieder der Blick in die Ferne mit den vielen tiefen Einschnitten in die Landschaft.
Man könnte an dieser Rim-Kante entlang fahren, doch da diese Route sehr abgelegen ist, wird empfohlen, dass man mindestens mit zwei Fahrzeugen unterwegs sein sollte. Diese Route würde uns wirklich noch interessieren…

Und dann gäbe es noch den Shafer-Trail, wieder eine Strasse die über mehrere Haarnadelkurven in die Tiefe führt. Doch da bei uns gerade der Allrad-Antrieb etwas knackt und uns die Strasse jetzt nicht als so anders als die bisher befahrenen «Switchback-Routen» erscheint, lassen wir sie aus.

Dafür nehmen wir uns am nächsten Morgen eine andere Switchback-Route vor, die Mineral Bottom Road. Sie führt uns gerade ausserhalb des Nationalparks über einige Haarnadelkurven an den Green-River runter. Es ist die mit Abstand schmalste Switchback-Strasse, die wir befahren und einem einem Ort sehen wir die Überreste von zwei Pickups, welche die Kurven wohl zu schnell fuhren und in die Tiefe stürzten. Bettina verbietet es mir aber, sie zu fotografieren…

Wir fuhren die ganze Strecke übrigens ohne 4×4 was problemlos funktionierte.

Adieu Utah

Dann heisst es Abschied nehmen vom Mormonen-Staat Utah. Der von uns besuchte südliche Teil, also das Colorado-Plateau, war für uns landschaftlich bis jetzt der absolute Höhepunkt unserer Nordamerikareise, keine andere Landschaft gefiel uns so gut. Allerdings haben wir in diesem Bundesstaat kaum etwas von Flora und Fauna gesehen, da boten Arizona, Kalifornien und auch Texas viel mehr.

Dem Colorado-River entlang nach Colorado

Wir folgen auf dem Highway 128 dem Colorado-River und sehen tatsächlich am frühen Abend noch ein paar River-Rafter. Ein Boot hat dabei etwas Mühe und es treibt an einer Stelle immer wieder zurück, in den engen Kurven fliesst das Wasser in beide Richtungen. Aber vielleicht haben sie es auch extra gemacht…
Auf den letzten Kilometern – pardon Meilen – zeigt uns Utah erneut wunderschöne Landschaften, im Hintergrund sehen wir aber schon die schneebedeckten Berge von Colorado.

Höhentraining in Colorado

Bereits in Utah erreichten wir immer wieder Höhen von 2’500müM und mehr, doch in Colorado kommen wir kaum noch unter 2’000müM, alles liegt hier extrem hoch und viele Berggipfel erreichen 4’000müM. Auch viele Strassen führen auf über 3’000müM, eine sogar bis auf 4’000müM. Das letzte Mal erreichten wir mit Jupi 2019 eine solche Höhe, in Kirgistan.
Wir befinden uns hier mitten in den Rocky Mountains.

Höhenprobleme

Unser erster Übernachtungsplatz in Colorado befindet sich dann auch gleich auf 3’000müM, doch wir haben nach dieser Nacht beide einen etwas komischen Hals, so dass wir uns nach einem andern Platz auf etwa 2’700m umsehen. Tatsächlich, hier ist nicht nur das Internet besser, auch schlafen wir die nächste Nacht besser und bleiben noch eine weitere, um uns daran zu gewöhnen.

Wir arbeiten beide an unserer Fitness, kommen auf dieser Höhe natürlich aber sehr ins schnaufen, als hätten wir seit Monaten keinen Sport mehr getrieben. Aber es ist sicher extrem gesund…

Silvaplana der Rockys

Wir fahren weiter nach Frisco, das uns etwas an Silvaplana im Engadin (Schweiz) erinnert, einfach nochmals rund 1’000m höher, also 2’800müM. Es gibt einen See, auf dem es zu unserer Überraschung vorallem Segelboote hat. Im Gegensatz zum Engadin sehen wir hier aber keine Surfer oder Kiter.
Wir haben das Wochenende vom 4. Juli, d.h. amerikanischer Nationalfeiertag. Viele haben ein verlängertes Wochenende und alles ist rappelvoll. Wir wollen auf den Campingplatz, wo angezeigt wird, dass ein Platz frei sei, doch irgendwie spinnt die App und wir können den Platz nicht buchen. Als wir dann den Campingwart um Hilfe bitten meint er, dass das Internet falsch sei, der Platz sei ausgebucht. Wir sehen aber, dass der Platz leer ist, doch eine Diskussion ist zwecklos…

Wie im Engadin ist auch hier wild campieren verboten und es gibt kein BLM-Land. Selbst auf dem Parkplatz vom Walmart hat es überall Schilder, dass man hier nicht übernachten darf. Da wir morgen sowieso eine Wanderung unternehmen wollen, fahren wir zu dessen Ausgangspunkt auf knapp 3’179müM.

Wanderung Mohawk Lake Trail

Zu unserer Überraschung schlafen wir beide ausgezeichnet, das Höhentraining hat sich also ausgezahlt.

Im Gegensatz zur Schweiz, endet hier die Baumgrenze nicht schon bei 1’800 sondern erst bei rund 3’600müM, d.h. der grösste Teil unserer Wanderung führt durch den Wald, wovon wir eigentlich nicht so begeistert sind. Kurz vor dem Ziel hat es einen schönen Wasserfall, von dem wir ein paar Langzeitbelichtungen machen. Als wir dann ziemlich stark schnaufend auf gut 3’600müM ankommen, sehen wir noch viele Schneereste.

River Rafting und Kolibris

Wir versuchen mehrmals, gute Foto-Positionen von Stromschnellen zu finden, wo Schlauchboote den Fluss herunter raften – River Rafting. So übernachten wir einmal auf einem Platz, wo am Ende der Tour die Leute mit ihren Booten an Land kommen. Und zu unserer Überraschung treffen wir hier Kolibris an, die den Nektar aus violetten Blüten saugen. Wir haben zwar in den letzten 14 Monaten in Nordamerika schon mehrmals Kolibris gesehen, es ist aber hier in den Rocky Mountains in Colorado zum ersten Mal, dass wir sie an Blüten sehen, super!
Leider sind die Tiere sehr scheu, am besten gelingt es sie aus Jupi heraus zu fotografieren.

Und dann unser eigentliches Ziel, Bilder vom River Rafting. Eigentlich ist es nur ein schmaler Fluss, eingeklemmt zwischen zwei Strassen. Doch es spritzte immerhin etwas:

Probleme Allradantrieb Jupi

Wie bereits weiter oben geschrieben, knackt es seit kurzer Zeit, wenn wir mit eingeschaltetem 4×4 herumfahren. In Denver besuchen wir deshalb die Mercedes-Benz Garage, die auch eine Sprinterabteilung hat. Leider ist sie komplett überlastet. Aber immerhin nehmen sie sich etwa eine Stunde Zeit und kontrollieren alles von aussen sowie mit einem Stethoskop. Fazit: Irgend etwas im vorderen Verteilergetriebe ist nicht gut. Da das Öffnen aber mit viel Arbeit verbunden wäre, machen sie dies nicht. Einen Termin bekämen wir frühestens Mitte September, aber selbst da würde Jupi nur «in die Reihe kommen», d.h. es ging dann nochmals rund 3 Wochen, bis sie etwas daran machen.
Das geht natürlich nicht, deshalb lassen wir es so sein. Wir besuchen noch eine weitere Mercedes-Werkstatt, doch auch diese hat keine Zeit. Alternativen sind entweder Seattle in Washington oder dann im Süden Tucson in Arizona, wo wir schon mal waren. Wir werden also in nächster Zeit auf unseren Allrad verzichten müssen.

Unsere Route

Im folgenden unsere Route auf der Karte, die wir mit Jupi während dieses Bericht-Zeitraums gefahren sind. Jupi sendet alle 15 Minuten seine Position via Spot Satelliten-Tracker an uns, deshalb folgt die Route nicht genau der Strasse, sondern macht etwas «Abkürzungen».

Die aktuelle Position von Jupi, wie auch die gesamte Route unserer Nordamerika-Reise seit dem 26. Mai 2022, ist auf dieser Seite zu finden: https://www.jupi.bvision.ch/jupispot/

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4 Antworten

  1. Peter Wyler sagt:

    Liebe Bettina, lieber Reto,
    ich farge mich immerwieder, möchte ich mit euch den Platz tauschen?
    Ich komme zum Schluss, ich fahre lieber als blinder Passagier mit. Ich darf trotzdem einiges Miterleben und ein Bisschen mitfiebern. Danke für eure Berichte und die schönen und eindrucksvollen Bilder..
    Bei uns geht es auch bald los. Start ist Ende August in Richtung Lüneburger Heide, dann die Nordeeküste. Aber bloss für ca. 6 Wochen..
    Ich wünsche euch beiden immer viel Spass und Allzeit gut Licht.
    Einen lieben Gruss vom Bielersee
    Peter & Maja

    • bvision sagt:

      Lieber Peter, Liebe Maja
      Herzlichen Dank für euren netten Kommentar. Wir freuen uns über jeden blinden Passagier, so lohnt sich das Berichteschreiben doch.
      Es gibt so viele schöne Plätze auf dieser Erde. Wir können die Frage: «Wo hat es euch am besten gefallen?», je länger je weniger beantworten.

      Wir wünschen eine sichere Fahrt und viele spannende und schöne Erlebnisse in der Lüneburger Heide.

      Sonnige Grüsse aus Colorado
      Bettina und Reto

  2. Maria sagt:

    Lieber Reto, liebe Bettina
    Danke für die wiederum so tollen Bilder! Ich bewundere euren Mut und das Können, wie ihr die Enge der Canyons gemeistert habt – als wärt ihr 20 Jahre jünger (als wir). Allerdings 56+57er Jahrgänge…
    Und ihr eigentlich?
    Wir wünschen Euch, dass es mit dem 4×4 wieder gut (und nicht zu teuer) kommt.

    Herzliche Grüsse, Maria & Matthias

    • bvision sagt:

      Liebe Maria, lieber Matthias
      Einmal mehr merci für euren lieben Kommentar und alle Wünsche.
      Wir tun einiges für unsere Fitness, allerdings kommt der Sport auf dieser Reise schon klar zu kurz. Kürzlich diskutierten wir, was wir die letzten anderthalb Jahre am meisten vermisst haben. Heraus kam nicht das übliche Käse, Raclette und Rivella, sondern bei Bettina ist es das Skaten (Langlaufen) und bei mit das Velofahren. Zwanzig Jahre jünger als ihr sind wir nicht gerade, aber etwa acht, das ist ja fast nichts…

      Sonnige Grüsse aus Colorado
      Bettina und Reto

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