Arizona: Vulkane und Canyons; Einreise nach Mexiko
vom 4. – 19. April 2023
Felsbehausungen vom Tonto National Monument
Wir fahren in Arizona weiter Richtung Norden, unser Fernziel ist Sedona. Auf dem Weg dorthin fahren wir am Tonto NM vorbei und stoppen für eine kurze Wanderung zu den Pueblo-Felsbehausungen, d.h. wie im Canyon de Chelly oder in Mesa Verde hat es hier in Felsüberhängen resp. kurzen aber hohen Höhlen Häuser, die vor rund 700 Jahre von Pueblo-Indianern erstellt wurden. Und wie an den andern Orten weiss man praktisch nichts über dieses Volk.
Die Siedlungen stehen seit 1917 unter dem Schutz des National Monument, also wie ein Nationalpark, aber nicht durch das Parlament sondern den Präsidenten verfügt. Erst seit 1930 wird es von Rangern des Nationalparks geschützt. Davor haben scheinbar die Besucher noch vieles mitgehen lassen, auch Steine der Gebäude wurden abgetragen. Jetzt steht während den Besucherzeiten immer eine Rangerin oder ein Ranger bei den Siedlungen.
Wir haben Glück und «unsere» Volounteer-Rangerin ist äusserst kompetent und an allem interessiert. Sie erzählt uns auch, dass es in letzter Zeit viel geregnet habe und der Lake Roosevelt, ein grosser Stausee im Tal den man von hier aus gut sieht, zu 110% gefüllt sei. Man spart alles Wasser für die nächste Trockenheit.
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Crested Saguaro
Wir fahren weiter Richtung Norden Richtung Sedona und entdecken plötzlich direkt neben den Strasse einen Crested Saguaro, d.h. einen Saguaro-Kaktus mit einer wunderschönen Wucherung am Kopf. Sofort halten wir an, um die Pflanze zu bewundern. Generell fällt uns auf, dass es hier sehr viele grosse und armreiche Saguaro-Kakteen gibt.
Drohne in Aktion
Dann sehen wir plötzlich einen Canyon von der Strasse aus. «Hier mit der Drohne darüber zu fliegen wäre genial», denke ich. Wir halten an und ich kontrolliere die Drohnenkarte. Bis jetzt gab es über jedem Canyon eine Flugverbotszone. Doch hier scheint es nichts schützenswertes zu geben und es existieren absolut keine Restriktionen. In der Luft merke ich aber bald, dass es gar nicht so einfach ist, die Struktur zu erkennen, nicht immer ist oben besser.
Es geht weiter und immer höher. Bis auf 2’300m hinauf, hier oben liegt noch Schnee neben der Strasse. Eigentlich wollten wir in dieser Gegend übernachten, doch alle Nebenstrassen sind noch gesperrt, weil schneebedeckt.
So fahren wir über den Pass und auf der andern Seite bis auf etwa 1’700 m runter und finden hier im dichten Wald ein Plätzchen für die Nacht. Auf Augenhöhe sehen wir nur Bäume, mit der Drohne kann ich aber den Sonnenuntergang und sonst noch ein paar interessante Strukturen festhalten.
Sedona
In Sedona stoppten wir schon einmal vor etwa einem Monat und die vielen roten Felsen imponierten uns sehr. Doch leider war das Wetter damals schlecht und blieb es noch eine ganze Weile. Jetzt sieht es aber besser aus, deshalb wagen wir uns noch einmal hierhin. Wir haben das Osterwochenende und auf den Strassen ist sehr viel los, ein Stau durch das ganze Städtchen. Auf den verschiedenen Wanderungen, die wir unternehmen, hält sich der Andrang aber in Grenzen, entweder verteilen sich die Leute so stark oder sie laufen nur die Hotspots in der Nähe der Ausgangspunkte an.
Bell Rock
Unsere erste Wanderung führt uns um den Bell Rock und den Courthouse Butte, rund 7 km weit. Dass der Bell Rock wie eine Glocke aussehen soll, dafür braucht man etwas Fantasie, aber als einzelner Fels sieht er sehr imposant aus und nur ganz wenige schaffen es bis zur Spitze, man muss richtig klettern und darf scheinbar, weil National Monument, keine Hilfsmittel benutzen. Wir bleiben wie die meisten Leuten unten, besteigen dafür den Little Bell Rock, dies ist aber kinderleicht, denn da gibt es einen Wanderweg hoch – mit ein paar «hohen» Absätzen. Was uns sehr gut gefällt sind die Wegmarkierungen, sie stehen immer in einem Steinkorb.
Auf der Wanderung selbst sehen wir kaum Leute, die meisten gehen nur bis zum Bell Rock und kehren dann wieder um.
Interessant ist, dass nicht das ganze Gebiet Nationalmonument ist, deshalb gibt es auch kein absolutes Drohnenverbot. Ich halte mich genau an die Grenze, d.h. fliege immer ausserhalb der Verbotszone, so gibt es noch ein paar schöne Übersichtsbilder aus der Luft.
Am Abend ist es recht schwierig, einen Übernachtungsplatz zu finden, alles ist total voll, viele freie Plätze sind geschlossen resp. wurden zu grösseren Plätzen zusammengeschlossen, hier steht man eng. Zum guten Glück haben wir grosse Bodenfreiheit und deshalb auf den mit Schlaglöchern übersäten Naturstrassen keine Probleme. Wir finden einen Platz, doch es kommen immer mehr Fahrzeuge, bis lange nach Sonnenuntergang. Es ist das Osterwochenende…
Soldier Pass
Am nächsten Tag unternehmen wir eine Wanderung zum Soldier Pass, ebenfalls eine Rundwanderung, ca. 10 km lang. Wieder müssen wir durch Sedona durch fahren, wieder ein langer Stau, obwohl wir früh unterwegs sind.
Am Startort finden wir aber noch einen sehr guten Parkplatz und essen hier zuerst mal das Frühstück. Wir starten mit vielen andern Leuten, hier scheint mehr los zu sein. Leider verpassen wir dann unterwegs die Abzweigung zu einer Höhle und haben dann keine Lust zum Umkehren. Trotzdem ist auch diese Wanderung schön, die Felsen scheinen uns hier noch etwas röter als beim Bell Rock. Unterwegs hat es aber recht viele Leute, das sind wir uns gar nicht gewohnt.
Pueblo-Siedlungen und Vulkane
Da es uns in Sedona zu viele Leute hat, fahren wir weiter in den Norden und finden in der Nähe der Walnuss-Schlucht (Walnut Canyon) einen wunderbaren Übernachtungsplatz zwischen den Bäumen. Und hier sehen wir auch die San Francisco Mountains, die bis zu 3’800 m hoch sind und deshalb noch weisse Spitzen haben. Mit der Drohne unternehme ich am nächsten Morgen einen Ausflug über die Baumwipfel…
Walnut Canyon NM
Danach besuchen wir zuerst das Walnut Canyon Nationalmonument. Der Park geht um 9 Uhr auf und wir sind etwa 10 Minuten zu früh, die Barriere ist noch geschlossen.
In diesem Canyon haben wie schon im Canyon de Chelly Pueblo-Indianer ihre Behausungen gebaut. Es gibt verschiedene Theorien warum hier, Bettina und ich können es aber nicht nachvollziehen. An so einem steilen Ort möchten wir nie wohnen, fällt einem da irgend etwas mal runter, so rutscht es den ganzen Canyon in die Tiefe…
Sunset Crater Vulcano NM
Weiter geht es zu einer Rundtour nördlich von Flagstaff mit weiteren Siedlungen aber auch Vulkanen. Eine Ringstrasse namens «Wupatki and Sunset Crater Vulcano Loop Road» führt von einem interessanten Punkt zum nächsten, vieles ist National Monument, d.h. geschützt, aber oft nur ein Teil davon. So hat es auch überall Übernachtungsplätze und man darf immer wieder mit der Drohne fliegen, gerade für die Vulkane interessant. Denn hinauf führt nie ein Weg…
Wupatki NM
Die aus unserer Sicht schönste Pueblo-Siedlung und auch eine der grössten, liegt ebenfalls an dieser Ringstrasse und steht einmal nicht unter einem Felsvorsprung in irgend einem steilen Canyon, sondern in der freien Ebene. Der Fels wurde nur noch als Boden benutzt, viele Gebäude haben zwei Etagen. Aber wie in allen bisher besuchten Pueblo-Siedlungen verschwanden auch die Leute dieser Siedlung vor rund 700 Jahren.
Auf der Ringstrasse gibt es noch weitere solche Siedlungen. Hier entdecken wir auch die «Ursprungssteine», es sind abgesprengte Stücke vom Fels. Zusammengeklebt wurden die Steine mit der roten Erde vom Boden. Einmal stand ich in einen feuchten roten Match und hatte danach grosse Mühe, diese Erde wieder von den Schuhen wegzubekommen. Wirklich ein natürlicher Klebestoff…
Wir haben noch genügend Zeit bis unsere Aufenthaltsfrist in den USA abläuft und beschliessen deshalb, noch zum nur etwa 140 km entfernten Grand Canyon zu fahren. Der South Rim, der südliche Teil, ist das ganze Jahr geöffnet und wir haben gerade ein gutes Wetterfenster, kein Regen und angenehme Temperaturen. Der obere Teil des Grand Canyon befindet sich nämlich auf 2’000 m Höhe.
Grand Canyon
Beim Desert View Point am östlichen Eingang zum South Rim (der North Rim ist noch geschlossen) haben wir einen fantastischen Ausblick auf die rote Felsenlandschaft und sehen in die tiefe Schlucht bis zum Colorado-River runter, genial. Und es liegt an den weniger sonnigen Stellen immer noch ziemlich Schnee, das ist etwas ganz besonderes, so sehen den Canyon nur die wenigsten Besuchenden.
Wir möchten eigentlich auf dem Campingplatz des Nationalparks übernachten, eine Nacht kostet nur 18 Dollar. Onlinebuchen ist für die nächsten Tage nicht möglich, man muss vor Ort erscheinen. Dort angekommen ist der Platz aber komplett voll, keine Chance. Das Camping-Personal gibt aber Tipps zu Gratis-Plätzen auf BLM Land ausserhalb des Nationalparks, wir entdecken dann mehrere davon auch in der iOverlander-App.
Wanderung am Grand Canyon South Rim
Bettina würde gerne in den Canyon hinunter wandern, das haben wir schon vor 20 Jahren gemacht. Ich habe im Moment nicht so Lust darauf und schlage vor, doch einmal entlang des West-Rims zu laufen.
Am nächsten Tag besuchen wir zuerst das Visitor-Center, es stehen sehr viele Leute herum. Was wohl los ist? Bald entdecken wir die Ursache: Das Visitor-Center ist aktuell geschlossen. Der Grund: Weiterbildung der Angestellten für 10 Tage und das über Ostern…
Also begeben wir uns direkt auf die Wanderung entlang der Abbruchkante des Canyons. Wir wandern den ganzen West-Rim ab und haben am Abend 18.5 km auf unseren GPS-Uhren. Am Anfang ist der Weg noch asphaltiert und es gibt viele Leute, später dann Naturwanderweg und kaum noch Wanderer. An zwei Stellen liegt sogar noch etwas Schnee auf dem Wanderweg, das ist aber kein Problem.
Parallel dazu führt eine Strasse mit einem Gratis-Shuttlebus, wo man immer wieder einsteigen kann. Wir nehmen den Bus erst ganz am Schluss um wieder zurück zum Parkplatz von Jupi zu fahren. Der Fahrer ist ein Ornithologe und unterstützt hier das Überleben der kalifornischen Kondore. Sie haben eine Spannweite von bis zu drei Metern und seien etwa einen Drittel grösser als ein Truthahngeier, von denen wir auch heute wieder einige gesehen haben. So ist die Rückfahrt sehr kurzweilig.
Die Wanderung entlang des West-Rims hat uns beiden so gut gefallen, dass wir noch auf der Rückfahrt überlegen, ob wir nicht doch noch zum Colorado River hinunter wandern wollen, und dann gleich wieder zurück. Ich würde gerne nicht nur rauf und runter wandern, sondern auch noch etwas dem Fluss entlang. So entsteht langsam ein Plan, den wir zwei Tage später umsetzen…
Wanderung Rim-River-Rim zum Colorado River
Um fünf Uhr in der Früh stehen wir auf und kurz vor sechs stehen wir auf dem Parkplatz des Visitor-Centers. Zu unserer Überraschung stehen sehr viele Camper da, die haben wohl alle hier übernachtet. Dies scheint (im Moment wenigstens) erlaubt zu sein.
Wir frühstücken und nehmen dann den Shuttle-Bus zum Startpunkt unserer Wanderung «Rim-River-Rim», der auf 2’180 müM liegt. Unsere Route: Wir wandern zuerst den South Kaibab Trail hinunter, dann über die erste Hängebrücke des Colorado Rivers, weiter dem Fluss entlang bis zur zweiten Hängebrücke, überqueren den Fluss wieder, nun weiter dem Colorado River entlang und zum Schluss den Bright Angle-Trail wieder hinauf.
Das Wetter bietet heute zwar keinen strahlend blauen Himmel, aber die Sonne guckt immer wieder durch, die Szenerie wird wunderschön beleuchtet und so starten wir um 7 Uhr zum Abstieg. Vom Kaibab Trail sind wir beide total begeistert resp. von der Aussicht von diesem. Immer wieder können wir unseren Weg voraus sehen, wie er sich in die Tiefe schlängelt und dann die vielen Berggipfel, die jetzt in den Himmel schauen. Mit jedem Höhenmeter, den wir vernichten, wird es etwas wärmer. Bald ziehen wir unsere Jacken aus, kurz darauf auch die langärmligen Merino-Pullover und laufen in T-Shirt und kurzen Hosen weiter.
Die Tritte sind allerdings teilweise recht hoch, zum guten Glück müssen wir hier nur runter marschieren und nicht wieder rauf.
Am Fluss unten ist es auf noch 740 müM wirklich warm, hier wachsen sogar Palmen und Kakteen blühen. Bei der Phantom Ranch essen wir einen Teil unseres Snacks, Sandwiches mit frischem Zopf. Es gibt hier auch frisches Trinkwasser, womit wir unsere Trinkflaschen wieder füllen können.
Und wir sehen hier tatsächlich ein paar Schlauchboote, die den teils ruppigen Fluss runter kommen, River Rafting. Eine ganze Flussdurchfahrt des Grand Canyons dauert mindestens eine Woche, es gibt aber auch kürzere Touren. Vielleicht nach unserer Rückkehr von Mexiko, da haben wir noch einmal ein paar Tage Grand Canyon eingeplant. Interesse hätten wir schon…
Dann geht es die rund 13 km und 1’320 Höhenmeter des Bright Angel Trails hoch. Die Sonne zeigt sich zwar etwas weniger, doch die kühle Luft ist uns sehr willkommen. Auch hat hier der Weg kaum Treppen-Stufen und wenn dann nicht hohe, so dass wir sehr gut vorwärts kommen. Beim Indian Garden – Rastplatz machen wir eine Pause und essen unser zweites Zopf-Sandwich, das gibt uns Kraft für die letzten 7 Kilometer. Ebenfalls gibt es hier wieder fliessendes Trinkwasser, so dass wir unsere Vorräte wieder auffüllen können.
Auf allen offiziellen Seiten wird davon abgeraten, den Weg runter an den Colorado River und rauf an einem Tag zu machen. Wir sind aber nicht die einzigen, die diese Tour machen, im Internet lesen wir Kommentare unter «alltrails.com» zu unsere Route durch, ein jüngeres Paar hat es in 7 Stunden geschafft. Wir kalkulierten 50% mehr Zeit ein, also etwa 10.5 Stunden, Ankunft also um 17:30 Uhr.
Doch bereits um 15 Uhr, also nach 8 Stunden, stehen wir wieder oben, unsere GPS-Uhren zeigen 27.5 km an und rund 1’700 m runter und etwas weniger rauf. Es scheint, dass sich unsere vielen Wanderungen der letzten Zeit und unser regelmässiges Jogging-Training ausbezahlt hat.
Die Wanderung war absolut genial, es hat uns extrem gut gefallen und wir sind beide überglücklich es so gut gemeistert zu haben. Ein Express-Shuttlebus bringt uns wieder zum Visitor-Center zurück, er ist total voll mit vielen Wanderinnen und Wanderern. Einige sind mit uns am Morgen gestartet, die meisten haben aber nur einen Teil gemacht, aber auch diese strahlen alle.
Wir duschen noch auf dem Parkplatz (im Jupi), gehen dann auf den immer noch vollen Campingplatz zur Dumpingstation und füllen neues Wasser auf, lassen das Grauwasser raus.
Organ Pipe National Monument
Auf unserem Weg Richtung Mexiko halten wir einen Tag in Phoenix, waschen all unsere Kleider und auch Jupi bekommt eine Wäsche. Ebenfalls tanken wir an einer Pilot-Lastwagentankstelle nochmals AdBlue von der Säule (hier DEF genannt) und füllen auch unseren Gastank nochmals mit Propan.
Bevor wir die Grenze nach Mexiko überqueren, besuchen wir noch einmal den Organ Pipe Cactus – Park (National Monument), der direkt an der Grenze liegt. Wir bleiben zwei Nächte und hoffen unter anderem Kolibris an den roten Ocotillo-Blüten zu sehen. Unser Wunsch erfüllt sich leider nicht ganz, aber es ist trotzdem wieder wunderschön. Die Ocotillos blühen jetzt voll, all diese stachligen Sträucher sind oben mit leuchtend roten Blüten versehen. An vereinzelten sehen wir tatsächlich auch Vögel, allerdings keine Kolibris sondern Spechte. Einen wunderschönen Veilchenkopf-Kolibri sehen wir auch, aber leider fliegt er nicht zu den Ocotillo-Blüten.
Dazu sehen wir noch diverse Kakteen-Sorten blühen und viele Saguaros haben Knospen bekommen. Das muss wunderschön sein, wenn die alle blühen.
In einigen Saguaros haben sich bereits Vögel eingenistet.
Vorbereitungen Mexiko
Für Mexiko müssen wir eine spezielle Haftpflichtversicherung für unseren Camper abschliessen, das Land ist in unserer Police für Kanada und die USA nicht integriert. Peter und Brigitte buchten bei Baja Bound, auch wir landen schlussendlich bei dieser. Sie haben mit Abstand die beste Webseite und auch das besten Preis-Leistungsverhältnis. Was will man da noch mehr?
Für die Einreise braucht es weiter pro Person eine kostenpflichtige Touristen-Karte, FMM (Forma Migratoria Múltiple) genannt. Eigentlich könnte man sie online lösen, bezahlen und ausdrucken, doch die Webseite zum Bezahlen funktioniert nicht. Auch Peter erzählte, dass die Seite bei ihm vor zwei Monaten nicht funktionierte. So müssen wir das Formular direkt an der Grenze ausfüllen und bezahlen, ca. CHF 35.– pro Person.
Wie bei der Einreise nach Kanada oder in die USA ist es auch hier von Vorteil, wenn der Kühlschrank leer ist, viele Frischwaren, insbesondere Milch- und Fleischprodukte dürfen nicht aus den USA eingeführt werden.
Leider scheint es auch keine Möglichkeit zu geben, als Ausländer eine Drohne legal zu fliegen…
Ebenfalls brauchen wir für Mexiko eigene SIM-Karten, denn in unserem Schweizer Abo sind zwar Kanada und die USA, nicht aber Mexiko eingeschlossen. In allen Vergleichen wird empfohlen, bei der staatlichen Gesellschaft Telcel eine solche zu kaufen, sie sollen das mit Abstand beste Netz haben.
Einreise Mexiko
Am Dienstagmorgen füllen wir auf dem Campingplatz noch einmal all unsere Wasservorräte auf und leeren unser Grauwasser. Danach geht es an die nur 8 km entfernte Grenze USA-Mexiko in Sonoyta, wo wir gegen halb neun eintreffen, vor uns nur ein PW. Auf der amerikansichen Seite stehen nur Kameras und wir können durchfahren, auf der mexikanischen Seite müssen wir anhalten und aussteigen, dann folgt eine Fahrzeuginspektion, d.h. zwei Beamte schauen kurz in die Heckgarage und in ein paar Schäftli, nicht aber in den Kühlschrank oder zu unseren sonstigen Lebensmittelvorräten.
«Alles in Ordnung, ihr könnt weiterfahren», antworten sie bald in englisch. Ich bin etwas verdutzt und frage sie wegen der doch obligatorischen Touristenkarte. «Ah ja, dazu müssen Sie dort drüben zum Büro der Migration gehen», ihr Feedback. Auch dort geht es sehr gemütlich zu, wir sind die Einzigen und eine Beamtin füllt unsere Formulare gleich selber aus, wir müssen nur noch eine Kontaktadresse eintragen und unterschreiben. Als Kontaktadresse schreiben wir einfach Campo San Felipe, in San Felipe, also Campingplatz San Felipe. Mit dem sind sie zufrieden, obwohl wir diesen nie besuchen werden… Und wir können die knapp 69 Franken direkt mit Kreditkarte bezahlen, perfekt.
Der ganze Grenzübertritt dauert nur rund 15 Minuten, dann fahren wir in Sonoyta ein Lebensmittelgeschäft an um Früchte und laktosefreie Milch für das Frühstück zu kaufen.
Als wir rauskommen ist es noch nicht einmal neun Uhr und wir starten unsere Fahrt Richtung Baja California, das westlich von uns liegt. Es gibt nur eine Strasse und die führt meistens ganz nahe dem Grenzzaun entlang.
In Mexiko gilt wieder das metrische System, die Milch kaufen wir in Liter, das Gemüse in Kilogramm und auf der Strassen gilt km/h. An die mexikanische Fahrweise müssen wir uns allerdings noch etwas gewöhnen. Geschwindigkeitstafeln hat es nur wenige und wenn, wird die Limite kaum eingehalten. Was wir rasch merken: Wenn sich von hinten ein Fahrzeug nähert, muss man auf den Pannenstreifen wechseln, damit überholt werden kann. Trotzdem gibt es dabei ein paar Situationen, welche uns die Nackenhaare aufstellen. Nach einigen Überholmanövern und nachdem wir nicht mehr so schreckhaft sind, können wir dann diese Manöver auch fotografieren.
Gegen Mittag erreichen wir die erste grössere Ortschaft, San Luis Rio Colorado. Hier füllen wir unsere Vorräte auf, beziehen an einem Bankomaten mexikanische Pesos, tanken Diesel und kaufen auch zwei mexikanische SIM-Karten. Überall sind die Mitarbeitenden hilfreich und freundlich, sehr angenehm. Aber das war ja auch schon in Kanada und den USA so.
Von hier fahren wir nun südwärts, überqueren die Grenze zur Provinz Baja California und der Verkehr wird immer weniger. Während im Norden dank des Colorado Rivers noch intensiv Landwirtschaft betrieben wird und es sehr grün ist, wird es jetzt weiter südlich immer karger.
Kurz nach 18 Uhr und mit etwa 420 km auf dem Tacho erreichen wir unser Ziel bei San Felipe am Golf von Kalifornien. Die Ortschaft liegt an der Nordostseite der über 1’200km langen Halbinsel Baja California, welche damit länger als Italien ist.
Weiterfahrt
Wir wollen rund einen Monat auf dieser Halbinsel bleiben und um den 21. Mai wieder in die USA einreisen. Mehr zu unseren Erlebnissen auf der Baja dann im nächsten Bericht.
Unsere Route
Im folgenden unsere Route auf der Karte, die wir mit Jupi während dieses Bericht-Zeitraums gefahren sind. Jupi sendet alle 15 Minuten seine Position via Spot Satelliten-Tracker an uns, deshalb folgt die Route nicht genau der Strasse, sondern macht etwas «Abkürzungen».
Die aktuelle Position von Jupi, wie auch die gesamte Route unserer Nordamerika-Reise seit dem 26. Mai 2022, ist auf dieser Seite zu finden: https://www.jupi.bvision.ch/jupispot/